Nordrhein-Westfalen Durchsuchungen nach Massenschlägerei in Castrop-Rauxel
27.07.2023, 17:22 Uhr
(Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa/Sy)
Castrop-Rauxel (dpa/lnw) - Gut einen Monat nach einer Massenschlägerei in Castrop-Rauxel hat die Polizei mehrere Gebäude durchsucht und Waffen sowie Beweismittel sichergestellt. Am Donnerstagmorgen seien drei Wohnungen und eine kleine Gewerbeeinheit in der Stadt durchsucht worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Nachmittag mit. Dabei seien auch Spezialkräfte der Polizei, eine Hundertschaft sowie mehrere Diensthunde zum Einsatz gekommen. Die Beamten hätten unter anderem Messer, mehrere Schreckschusspistolen, Handys, Datenträger und Kleidung sichergestellt. Von zwei Männern seien Personalien aufgenommen worden. Insgesamt sei der Einsatz "störungsfrei" verlaufen, hieß es. Die Beweismittel sollten nun ausgewertet werden.
In Castrop-Rauxel waren nach einem privaten syrisch-libanesischen Familienstreit am 15. Juni zwei Gruppen beider Nationen unter anderem mit Dachlatten, Baseballschlägern und Messern aufeinander losgegangen. Dabei wurden sieben Menschen verletzt, ein 23 Jahre alter Syrer schwebte nach Messerstichen zunächst in Lebensgefahr und musste notoperiert werden. Eine Mordkommission ermittelt. Einen Tag später gab es einen weiteren Polizeieinsatz. Die Einsatzkräfte kontrollierten mehrere Personen und Fahrzeuge und stellten unter anderem eine Maschinenpistole sicher.
Am Tag nach der Massenschlägerei war es auch in Essen zu einer Auseinandersetzung zwischen Libanesen und Syrern gekommen. Bei dem Polizeieinsatz wurden laut Polizei vier Beamte durch Pfefferspray verletzt. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte Bezüge zur Clankriminalität gesehen. "Die Kriminalität, die aus Familienstrukturen heraus begangen wird, findet nicht immer nur als organisierte Kriminalität im Hinterzimmer statt", hatte Reul bei einer Sondersitzung des Innenausschusses im NRW-Landtag gesagt. Laut Reul gehören auch spontane Gewaltausbrüche auf der Straße zum Phänomen der Clankriminalität.
Quelle: dpa