Rheinland-Pfalz & Saarland Störungen und Gegendemos bei CSDs in Rheinland-Pfalz
04.11.2025, 04:03 Uhr
		                      Tausende CSD-Teilnehmer und nur wenige Gegendemonstranten. Letztere lassen sich in zwei Fällen eindeutig einem politischen Spektrum zuordnen.
Mainz (dpa/lrs) - Christopher Street Days (CSD) in Rheinland-Pfalz sind in diesem Jahr an mehreren Orten gestört worden. In zwei Fällen gab es von Menschen aus dem rechten Spektrum angemeldete Gegendemonstrationen. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage aus der Landtagsfraktion der Grünen hervor.
Rede mit Beleidigungen sowie Rufen von Passanten
In Trier habe es zum CSD im Juli mit rund 1.000 Teilnehmern eine Gegendemonstration unter dem Motto "Heimat und Tradition gegen den CSD / Gegen den CSD" gegeben, die dem CSD-Aufzug im Abstand von rund 150 Metern gefolgt sei. Die Gegenkundgebung sei von einer Person im Namen der "Jungen Patrioten" – der künftigen AfD-Parteijugend – angemeldet worden, sagte das Ministerium weiter. Bei einer Rede habe ein Teilnehmer der Gegendemo seine Abneigung gegenüber der queeren Community, der gleichgeschlechtlichen Liebe und der Antifa zum Ausdruck gebracht.
Ebenfalls eine Gegendemonstration mit dem Titel "Kinderschutz statt CSD" gab es demnach beim CSD in Kaiserslautern, zu dem im August etwa 800 Menschen zusammengekommen waren. Anmelder war laut Ministerium eine Person, die dem politisch rechten Spektrum zuzuordnen sei. Hier habe es keine Störungen gegeben – ebenso wenig wie in Bingen Anfang August, wo eine Gegendemo mit dem Titel "Es gibt nur Mann und Frau – gegen den CSD" angemeldet war.
Beim landesweit größten CSD in Mainz mit rund 8.000 Teilnehmern Ende Juli sei die Polizei eingeschritten, weil Passanten Beleidigungen gerufen hätten. Es seien Strafanzeigen erstellt worden. Die hier ermittelten Tatverdächtigen seien stark betrunken und keiner Gruppierung zuzuordnen gewesen.
"Sie möchten bestimmen, wie andere zu sein haben"
Keine Gegenveranstaltungen oder Störungen habe es dem Innenministerium zufolge bei CSD-Veranstaltungen in Koblenz, Bad Kreuznach, im rheinhessischen Nierstein sowie in Zweibrücken gegeben. Insgesamt nahmen der Auflistung zufolge knapp 15.000 Menschen an den CSDs in diesen Städten teil.
Das zeige, dass Gleichstellung sowie der Abbau von Diskriminierung trotz gesellschaftlicher Fortschritte wichtige Themen blieben, sagte Grünen-Fraktionschefin Pia Schellhammer.
Der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Carl-Bernhard von Heusinger, sagte, die Gegendemos seien wenig besucht gewesen, zeigten aber, dass Gegner der Gleichstellung vor allem rechts außen säßen. "Sie möchten bestimmen, wie andere zu sein haben."
Quelle: dpa