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Sachsen-Anhalt So läuft's mit den Aufforstungen in Sachsen-Anhalt

Stürme, Trockenheit und Schädlinge setzen den Wäldern zu. Wie Sachsen-Anhalt mit EU-Hilfen und Naturverjüngung gegen den Waldverlust ankämpft. Und: Wer greift zum Spaten?

Magdeburg (dpa/sa) - Trockenheit, Sturmschäden und Schädlinge machen den Wäldern in Sachsen-Anhalt zu schaffen - auf Tausenden Hektar müssen neue Bäume gepflanzt werden. In diesen Wochen gibt es mehrere Aktionen für die Wiederaufforstung von Flächen - unter anderem der Landtag ruft auf. Allerdings gibt es noch richtig viel zu tun, wie aktuelle Zahlen aus dem Forstministerium in Magdeburg zeigen. Allein im Landesforstbetrieb müssen noch etwa 7.000 Hektar aufgeforstet werden, im betreuten Privat- und Kommunalwald seien es nochmal rund 800 Hektar. Hinzu kommen weitere, nicht erfasste Flächen. 

So viel wird aufgeforstet

Pro Jahr wird nur ein Teil davon tatsächlich aufgeforstet. 2024 waren es laut Ministerium 1.254 Hektar Landeswald und damit die geringste Fläche seit 2020, als es nur 1.074 Hektar waren. Danach stieg die Wiederaufforstungsfläche auf bis zu 1.696 Hektar im Jahr 2022, um danach wieder zu sinken. Übrigens muss der Mensch nicht immer eingreifen, denn die Natur verjüngt sich auch selbst, so das Ministerium. "Erfahrungsgemäß kann mit einem Umfang von 25 bis 30 Prozent Naturverjüngung gerechnet werden."

Viel Geld für die Aufforstung kommt von der EU

Die Ausgaben für die Anpflanzungen sind erheblich: Etwa zehn Millionen Euro pro Jahr werden zur Verfügung gestellt für den Landesforst, so das Ministerium. Hinzu kommt das Förderprogramm "Naturnahe Waldwirtschaft", bei dem die EU den Angaben zufolge 75 Prozent trägt. Bund und Land finanzieren demnach den Rest. Gezahlt würden in diesem Jahr rund 7,16 Millionen Euro für Vorbereitungsmaßnahmen, für Pflanzen und Material und auch die anschließende Pflege. Im vergangenen Jahr lag die Fördersumme den Angaben zufolge bei etwa 6,6 Millionen Euro.

Was ist das Ziel? 

Aus dem Haus von Forstminister Sven Schulze (CDU) heißt es dazu, die durch Trockenheit, Hitze und Schaderreger entstandenen Blößen im Gesamtwald des Landes Sachsen-Anhalt sollten schnellstmöglich und in geeigneter Mischung mit klimaresilienten, standortsgerechten Baumarten aufgeforstet werden. Außerdem heißt es ganz klar: "Regionales Schwerpunktgebiet der Wiederaufforstung ist der Harz."

An diesem Samstag greift auch Forstminister Schulze zum Spaten und ist bei einer Baumpflanzung in Halberstadt dabei, wie sein Ministerium ankündigte. Eingeladen hätten der Verein Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt und die Stadt Halberstadt. Bei dem insgesamt zweitägigen Arbeitseinsatz sollen über 100 Menschen aus neun Bundesländern dabei helfen, den historischen Landschaftspark Spiegelsberge zu pflegen.

Viele Initiativen packen mit an

Das Engagement bei der Aufforstung ist groß, viele Menschen packen mit an. Ärzte und andere Heilberufler hatten Ende Oktober im Wernigeröder Stadtforst 3.800 Setzlinge in den Boden gebracht: 3.500 Hainbuchen, 200 Weißtannen und 100 Ginsterbüsche.

Traditionell lädt auch der Landtag zur Pflanzaktion ein. In diesem Monat sollen so 12.400 junge Bäume oder Setzlinge, die einmal Bäume werden wollen, in die Erde gebracht werden, so die Landtagsverwaltung. Gepflanzt werden soll in Seehausen (8.11.), Cröchern (15.11.), Oschersleben (Hohes Holz) (22.11.), Wernigerode (22.11.) und in der Lutherstadt Eisleben (29.11). Der Landtag arbeitet mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem Landeszentrum Wald zusammen. Wer mitmachen will, braucht Arbeitskleidung, Handschuhe und einen Spaten.

Was sagen die privaten Waldbesitzer?

"Das Thema Wiederaufforstung ist essenziell für viele Betriebe. Nach den klimawandelbedingten Kalamitäten hängt die Zukunft vieler Betriebe am neu aufwachsenden Wald", betont der Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt, Torben Jahn. "Gleichzeitig müssen vorhandene Altbestände, wo noch keine Mischung der Baumarten vorhanden ist, zu klimastabilen Beständen umgebaut werden." 

Die Waldbesitzer wünschen sich eine Ausweitung von Fördermöglichkeiten auf standortgerechte Baumarten. Sie nennen da die Roteiche, Douglasie und andere Baumarten, und eben nicht nur heimische. "Es bedarf einer zuverlässigen, planbaren und unbürokratischeren forstlichen Förderung, damit die Waldbesitzenden in Sachsen-Anhalt ihre sich verändernden Wälder bestmöglich an künftige Klimabedingungen anpassen können."

Quelle: dpa

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