Sachsen Pfefferküchler in Pulsnitz rüsten sich für Käuferansturm
05.11.2025, 04:03 Uhr
Pfefferkuchen gelten gemeinhin als Weihnachtsware. In Pulsnitz stellen kleine Handwerksbetriebe das ganze Jahr über nichts anderes her. Im Moment backen sie wieder für ein Großereignis.
Pulsnitz (dpa/sn) - Die Pfefferküchler im ostsächsischen Pulsnitz leisten wieder Überstunden. Nach Angaben von Innungsmeister Peter Kotzsch herrscht in den Backstuben derzeit Hochbetrieb, um genügend Vorrat für den 21. Pfefferkuchenmarkt an diesem Wochenende (7. bis 9. November) anzulegen. Wie in den Vorjahren werde dazu mit einem Besucheransturm in der Kleinstadt östlich von Dresden gerechnet. "Wir möchten darauf gut vorbereitet sein", sagte Kotzsch, der Inhaber der Pfefferküchlerei Hermann Löschner ist. Er und seine Familie arbeiten nach eigenen Angaben seit vier Wochen ohne einen freien Tag.
Auf dem Pfefferkuchenmarkt sind sieben der acht Pulsnitzer Pfefferküchlereien und die ortsansässige Lebkuchenfabrik mit jeweils einem eigenen Stand vertreten. Laut Veranstalter kamen in zurückliegenden Jahren insgesamt rund 80.000 Besucher an den drei Markttagen. Viele nutzten den Markt im Stadtzentrum, um sich reichlich mit Pfefferkuchen einzudecken, sagte Kotzsch. Für alle Kollegen sei das Wochenende ausgesprochen umsatzstark. "Dafür lohnt sich das hohe Arbeitspensum im Vorfeld", sagt der Innungsmeister.
Preisanstieg durch höhere Kosten
Die auf Pfefferkuchen spezialisierten Handwerksbetriebe in Pulsnitz leben ausschließlich von diesem Geschäft. Dadurch seien die Umsätze sehr ungleichmäßig über das Jahr verteilt, sagte Kotzsch. Zu Ostern gebe es meist einen Anstieg im Absatz, wenn Saisonartikel wie verzierte Pfefferkuchenhasen über den Ladentisch gingen. Der meiste Umsatz werde jedoch stets im vierten Quartal gemacht.
Aufgrund von Mehrkosten, vor allem bei Schokolade, sind Pulsnitzer Pfefferkuchen in diesem Jahr erneut teurer geworden. Laut Kotzsch habe sich der Preis für Kakao seit 2023 verdreifacht. Bislang verzeichne sein Betrieb keine Umsatzeinbußen. "Es läuft", sagt der Handwerksmeister. "Wir sind unseren Kunden enorm dankbar, dass sie uns in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Treue halten." Bei seinen Innungskollegen sehe es nicht anders aus. Alle könnten von dem Geschäft leben.
Lange Geschichte der Pfefferkuchen
Spätestens seit der Corona-Zeit hätten alle Pfefferküchlereien einen eigenen Online-Shop eingerichtet. Auf 10 bis 15 Prozent bezifferte Kotzsch den Anteil am Jahresumsatz, den sein Unternehmen über diesen Vertriebsweg erziele. Der Familienbetrieb verschicke Ware an Kunden in ganz Deutschland sowie nach Österreich, Italien, in die Schweiz und bis nach Schweden. Auch in die USA seien regelmäßig Pakete auf die Reise gegangen. Seit sich die Einfuhrbestimmungen verschärft hätten, sei dies allerdings extrem schwierig geworden und daher schlichtweg nicht mehr möglich.
1558 hatten Pulsnitzer Bäcker das Privileg erhalten, Pfefferkuchen herzustellen. Der 1813 gegründete Betrieb, den Peter Kotzsch mit acht Mitarbeitern führt, ist die älteste der heute in der Stadt bestehenden Pfefferküchlereien. Die acht Familienunternehmen gehören als eigene Innung dem Landesverband des sächsischen Bäckerhandwerks an. Der Zusammenschluss von Handwerksfirmen, die das ganze Jahr über ausschließlich Pfefferkuchen backen, ist bundesweit einzigartig.
Quelle: dpa