Für 14 Euro nach Mallorca Ablasshandel mit dem Klima
05.03.2007, 16:42 UhrBürger und Firmen können bei Flugreisen die klimaschädlichen Treibhausgase dadurch neutralisieren, dass sie in entsprechendem Umfang Umweltschutzprojekte in Entwicklungsländern mitfinanzieren. Dies kann zum Beispiel über die Organisation Atmosfair per Internet abgewickelt werden.
Wer etwa von Frankfurt am Main nach Palma de Mallorca reist und dies unter atmosfair.de eingibt, erfährt, dass er hin und zurück für insgesamt 700 Kilogramm Kohlendioxid-Ausstoß verantwortlich ist. "Diese Menge kann Atmosfair für Sie in einem Klimaschutzprojekt für 14 Euro einsparen", heißt es als Ergebnis auf dem Emissionsrechner. Für die Strecke von Berlin nach New York und zurück weist Atmosfair schon 4.160 Kilogramm CO2 pro Fluggast aus, wofür dieser per Internet ein Zertifikat über 84 Euro buchen kann.
Zum Verschmutzungs-Vergleich: Wer pro Jahr mit seinem Mittelklasse-Auto 12.000 Kilometer fährt, stößt 2.000 Kilogramm - also knapp die Hälfte seines CO2-Anteils der Übersee-Reise nach New York - an Kohlendioxid aus. Noch ein Vergleich: Ein Kühlschrank verursacht den Angaben zufolge im Jahr 100 Kilogramm CO2.
Atmosfair gibt es bereits seit 2004. Schirmherr der Organisation ist unter anderem der frühere Bundesumweltministerin Klaus Töpfer (CDU). Der Kohlendioxid-Aufpreis fließt in Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oder Energiesparprojekte in Entwicklungsländern.
"Nur die zweitbeste Lösung"
"Atmosfair ist nur die zweitbeste Lösung", betonte Geschäftsführer Dietrich Brockhagen im September 2006 in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Am besten sei es, gar nicht zu fliegen. Ein Kondensstreifen verschwinde nun mal nicht, wenn man in Indien CO2 einspare.
Das Modell ist angelehnt an den C02-Emissionshandel, der solche Mechanismen des Klimaschutztransfers in Entwicklungsländer für Unternehmen vorsieht. Nach diesem Muster will auch die Bundesregierung ihre vielen Dienstfahrten und -flüge durch die Teilnahme an internationalen Klimaschutz-Projekten nutzen. Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ist für seine Privatflüge bereits Kunde bei Atmosfair und hat an flugwillige Bürger appelliert, sich ebenfalls klimafreundlich zu verhalten.
Quelle: ntv.de