Reise

Reisebranche wächst Aussichten aber verhalten

Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2008 blicken die deutschen Reiseveranstalter verhalten auf das kommende Jahr. Von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung könne sich die Ferienindustrie nicht abkoppeln, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes, Klaus Laepple, bei der Jahrestagung seines Verbandes in Budapest. Für 2009 werde nur noch ein "seichtes Plus" erwartet. Auch wenn Urlaub bei den Bundesbürgern weiter hoch im Kurs stehe, habe die Touristikwirtschaft ihren "Exotenstatus" verloren.

Im Reisejahr 2008 konnten die Veranstalter ein Umsatzplus von 3,5 Prozent auf rund 21 Milliarden Euro verbuchen. Damit wurde der gute Zuwachs von drei Prozent im Vorjahr nochmals übertroffen. Besonders gute Geschäfte machten die Anbieter von Studienreisen mit sieben Prozent Umsatzwachstum und die Kreuzfahrten, die sogar um 12 Prozent zulegten. Die großen Konzerne, die rund 60 Prozent des Marktvolumens abdecken, steigerten ihren Umsatz um zwei Prozent.

Folgen schwer abzuschätzen

Für das kommende Jahr zeigte sich Laepple zuversichtlich, warnte aber vor Euphorie. Die Buchungen für Winterurlaub lägen zwar gut im Plus. Dabei sei aber zu bedenken, dass die Kataloge bis zu vier Wochen früher als üblich erschienen und hohe Frühbucherrabatte angeboten wurden. Gefragt seien im Winter vor allem Fernreisen und exotische Ziele. Insgesamt aber seien die Folgen der Finanzkrise für die Branche noch schwer abzuschätzen.

"Die Deutschen verzichten sehr ungern auf ihren Urlaub", sagte Laepple, der selbst ein Reisebüro leitet. Ob aber eine zweite oder dritte Ferienreise neben dem Haupturlaub auch im wirtschaftlichen Abschwung noch unternommen werde, sei fraglich. Viele Bundesbürger seien verunsichert und wüssten nicht, was sie erwartet. Dennoch gehe er von einer stabilen Nachfrage beim organisierten Urlaub aus.

Die Pauschalreise könnte dabei sogar profitieren. Denn das Urlaubsbudget sei damit besser kalkulierbar als beim individuell organisierten Urlaub. Wer seine Reiseausgaben vorausschauend im Griff haben wolle, nutze Frühbucherrabatte und Alles-Inklusive-Angebote. "Da weiß man verlässlich, wie viel der Urlaub kostet." Andererseits könnten sich aber auch wieder mehr Last-Minute-Angebote durchsetzen. Laepple warnte jedoch vor einem Preiskampf, um die Gäste in der Krise mit sinkenden Preisen zu ködern. "Am Ende werden damit alle in der Branche kein Geld verdient haben."

Quelle: ntv.de

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