Reise

Whale-Watching in Kanada Besuch bei den Orcas

Kanada will Touristen verstärkt auf die Möglichkeiten zur Walbeobachtung aufmerksam machen. Ziel ist es, durch "sanften Tourismus" den Schutz der Meeressäuger zu stärken.

Das Interesse an Walbeobachtungen ist im zweitgrößten Land der Erde im vergangenen Jahrzehnt sprunghaft gestiegen. Nach Angaben derund die Wal-Schutzorganisation WDCS wurde schon 1998 die Schwelle von einer Million "Whale-Watching"-Teilnehmern überschritten. 1991 hatte die Zahl gerade einmal gut 185 000 betragen. Auch bei deutschen Gästen sei die Aufmerksamkeit für diese besondere Begegnung mit den großen Tieren stark gewachsen, sagt Jens Rosenthal von der Canadian Tourism Commission (CTC) in Düsseldorf.

Den Walschützern geht es nun unter anderem darum, das Interesse stärker zu verteilen. So habe die Ostküste noch viel Potenzial, während sich das Angebot in Qubec und in British Columbia am Pazifik auf zu wenige Standorte konzentriere, sagt Entrup: In Qubec etwa auf Tadoussac im Mündungsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms, am Pazifik auf den Süden von Vancouver Island. Hier sollen Urlauber jeweils auf weiter nördlich aktive Anbieter hingewiesen werden. Durch Aufklärung über Kriterien für sensible Wal-Touren sollen zudem "die wenigen schwarzen Schafe aus dem Markt gedrängt werden", sagt Rosenthal.

Grundsätzlich sei Kanada ein "Paradies für Walbeobachter", sagt Tierschützer Entrup. So lassen sich zum Beispiel bei Vancouver Island ganz unterschiedliche Verhaltensweisen von Orcas beobachten: Rund 300 Exemplare der Schwertwale leben ständig in den Gewässern, andere ziehen zweimal im Jahr auf dem Weg zwischen Alaska und wärmeren Gestaden nur durch. Auch Grauwale kommen im Frühjahr und Herbst auf ihrer Wanderschaft zwischen Mexiko und der Arktis vorbei.

In Qubec können Walbeobachter auf Finn-, Zwerg- und Buckelwale treffen, im Norden auch auf Blauwale, die größten Tiere der Erde. Gute Beobachtungszeiträume sind die Monate Juni bis September. In den Atlantikprovinzen ist unter anderem die Bay of Fundy in New Brunswick für Walfreunde interessant, wo sich neben Finn- und Buckelwalen auch die seltenen Nördlichen Glattwale und Weißseitendelfine aufhalten. Nur kurz ist die Saison auf der Avalon-Halbinsel in Neufundland, wo Waltouren in der zweiten Juli-Hälfte und für wenige Tage im August angeboten werden.

Der "sanfte Tourismus" sieht unter anderem Wal-Patenschaften durch die Urlauber vor. Der Veranstalter Canusa in Hamburg zum Beispiel bietet entsprechende "Walreisen-Pakete" an, die solche Patenschaften automatisch enthalten. Gegen Spenden ab 60 Euro kann die symbolische Verantwortungsübernahme auch direkt bei der WDCS eingegangen werden. Mit dem Erlös sollen Schutz- und Forschungsprojekte gefördert werden.

"Whale Watcher" sollten bei der Wahl eines Touranbieters nicht zuletzt auf eine gute Ausstattung des Bootes achten, rät Entrup. So sollte neben einem geräuscharmen Motor auch ein Hydrophon an Bord sein, mit dem sich die Kommunikation der Tiere einfangen lässt. Dies sei vor allem dann wichtig, wenn sich die Wale nicht zeigen – so können die Urlauber sie zumindest hören.

Auch nach der Ausbildung der Führer sollte gefragt werden. In Kanada begleiten oft Meeresbiologen oder Studenten die Touren. Mitbringen sollten Reisende ein Fernglas. Wichtig sei es, sich schon vor der Abfahrt über die vermutlich auftauchenden Walarten zu informieren -so bleibe genug Zeit für den Genuss des Augenblicks, wenn die Meeressäuger in Sicht kommen.

Ein zentraler Teil der Informationskampagne soll die Webseite www.wale-in-kanada.de sein, die die verschiedenen Arten vorstellt und über den Walschutz im Lande berichtet. Im Oktober will die WDCS zudem eine ausführliche Ratgeberbroschüre "Walbeobachtung in Kanada" herausgeben. In den Jahren 2006 und 2007 soll die seit drei Jahren laufende Zusammenarbeit von CTC und WDCS außerdem auf Waltouren in der Provinz Manitoba und im Nunavut-Territorium ausgeweitet werden.

Quelle: ntv.de

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