Reise

Dänische Grenzkontrollen Keine Staus zu befürchten

Die Dänen kontrollieren wieder an ihren Grenzen. Lange Staus wird es dadurch voraussichtlich aber nicht geben.

Die Dänen kontrollieren wieder an ihren Grenzen. Lange Staus wird es dadurch voraussichtlich aber nicht geben.

Ab sofort kontrolliert Dänemark wieder seine Grenzübergänge zu Deutschland. Urlauber müssen laut ADAC deshalb aber keine langen Staus fürchten. Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) fürchtet keine Verzögerungen oder andere Behinderungen für anreisende Urlauber, fürchtet aber, Dänemark könne "seinen Ruf als offenes und freizügiges Land in Deutschland" verlieren. Immerhin machen etwa eine Million Deutsche jedes Jahr Ferien in Dänemark, mit etwa 12 Millionen Übernachtungen.

Dänemark hat angekündigt, ab dem 5. Juli an den EU-Grenzen zu Deutschland und Schweden wieder "permanente Zollkontrollen" zu beginnen. Zusätzliche Grenzbeamte sollen bei Stichproben an Straßen und in Zügen nach Drogen und Waffen suchen. Laut der Zollbehörde werde es aber keine systematische Kontrolle aller Autos und Züge geben.

Maximilian Maurer vom ADAC nimmt an, dass die Grenzer nur einzelne Fahrer bei einem Verdacht herauswinken werden - wie bereits jetzt in der Schweiz. "Ich denke nicht, dass es zu längeren Wartezeiten kommt."

Papiere griffbereit haben

Es hänge nun davon ab, in welchem Umfang die Grenzer Stichproben machen, sagt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV) in Berlin. Häufige Kontrollen könnten die Einreise verlängern. Auf jeden Fall sollten Reisende nun unbedingt ihren Personalausweis oder Reisepass sowie die Fahrzeugpapiere einstecken - und zwar griffbereit, rät Zeuch. Außerdem sollte rechtzeitig vor der Reise geprüft werden, ob die Dokumente noch gültig sind.

Ohne gültige Papiere könnten ihnen die dänischen Grenzbeamten im schlimmsten Fall die Einreise verweigern, warnt Maurer. Das sei aber bisher auch schon trotz des Schengener Abkommens der Fall gewesen. "An den Ausweisbestimmungen ändert sich nichts" - nur an der Wahrscheinlichkeit, ohne Pass erwischt zu werden.

Im Grunde seien auch die Kontrollen nichts Neues, sagt Maurer. Auch bisher durften die Grenzbeamten schon jederzeit im Zollbereich verdächtige Autos prüfen. Sie haben das nur so selten getan, dass es für Fahrer meist nicht zu sehen war.

Eine Million deutsche Urlauber reisen nach Dänemark

Rund eine Million Bundesbürger reisen jedes Jahr nach Schätzungen des Deutschen Reiseverbandes (DRV) nach Dänemark in die Ferien. Der größte Teil der Urlauber miete Ferienhäuser und fahre mit dem eigenen Auto, sagte Verbandssprecher Torsten Schäfer. Das gelte sowohl für diejenigen, die ihre Reise privat organisierten, als auch für die, die über Veranstalter buchten.

Im vergangenen Jahr zählten die Dänen nach DRV-Angaben 12 Millionen Übernachtungen von Deutschen. 2007 waren es noch über 13 Millionen. Der leichte Rückgang bedeute aber nicht weniger Einreisen. Vielmehr führen viele nicht mehr so lange in die Ferien wie früher, sagte Schäfer.

Nach Angaben des Fremdenverkehrsverbandes "Visit Denmark" in Kopenhagen kamen auch 2010 wieder mehr als die Hälfte aller ausländischen Ferien-Buchungen aus Deutschland. In den zahllosen Ferienhäusern an der dänischen Nordseeküste ist die deutsche Dominanz im Sommer noch viel höher. Für 2011 erwartet die Branche eine Steigerung des Reiseverkehrs aus Deutschland um vier Prozent.

Nach den Worten von Verbands-Vizechef Lars Erik Jønsson hat es im Zuge der Debatte um die neuen Grenzkontrollen "nur sehr wenige Abbestellungen" gegeben. Man fürchte auch keine Verzögerungen oder andere Behinderungen für anreisende Urlauber. Einschränkend meinte Jønsson: "Natürlich kann uns die derzeitige politische Debatte schaden, wenn Dänemark seinen Ruf als offenes und freizügiges Land in Deutschland verliert."

Davor hatte der DRV schon bei der Ankündigung der Kontrollen gewarnt. Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen könne die Einreise erschweren, zu Staus führen und die künftige Entwicklung der Einreisezahlen von deutschen Touristen und Geschäftsreisenden nach Dänemark negativ beeinflussen, meinte der Branchenverband. Zu aktuellen Auswirkungen gebe es noch keine Rückmeldungen, sagte der Verbandssprecher.

Quelle: ntv.de, dpa

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