Usedom für Verliebte Lotsenturm wird Mini-Hotel
31.03.2008, 13:10 Uhr
Im Wohnzimmer des Lotsenturms.
Die Ostsee-Insel Usedom hat seit Samstag eine neue Attraktion. Nach sechs Monaten Umbau ist das "Lotsenturm-Hotel" in Karnin, das zur Stadt Usedom gehört, eröffnet worden.
Zwei Berliner haben in einen knapp 22 Meter hohen und 70 Jahre alten Lotsenturm eine Drei-Etagen-Wohnung eingebaut, die gut zahlenden Feriengästen - am Wochenende kostet die Nacht 250 Euro - zur Verfügung steht. Zu den Besonderheiten zählen drei originell eingerichtete kreisrunde Räume, deren oberste Etage mit Balkon über eine Traumaussicht verfügt.
Der Turm war 1938 für bis zu sechs Lotsen erbaut worden, die die Schiffe vom Stettiner Haff unter der Karniner Eisenbahn-Hubbrücke sicher durch den Peenestrom bis an die Ostsee brachten - doch nur bis 1945, dann wurde die Eisenbahnbrücke gesprengt und der Lotsenturm nicht mehr gebraucht.
Turmherrin ist jetzt Heike Wittenbecher, die als Architektin die Inneneinrichtung gestaltete. "Wir wollten schon immer einen Turm haben", erzählt die junge Frau. Zwar hatte ihr aus Hamburg stammender Gatte Tim eher an einen Leuchtturm an der Nordsee gedacht, doch es kam anders. Denn sein Vater las in einer Hamburger Zeitung, dass der Karniner Lotsenturm im Internet versteigert werden sollte. Ein Elektromeister aus Thüringen hatte den Turm seit den 70er Jahren in seiner Obhut. Als er starb, wollte die Stadt die Immobilie zunächst versteigern.
Aus Sorge, der Lotsenturm könne in falsche Hände gelangen, nahmen die Stadtväter von der Internetversteigerung aber wieder Abstand - Glück für die Wittenbechers. Für 85.000 Euro erwarben sie Anfang Juli 2007 den Lotsenturm, weitere 85.000 Euro kosteten Sanierung und Einrichtung. "Wir rechnen mit Kurzurlaubern zu Zweit oder mit Hochzeitspaaren, die sich den Turm für ihre Hochzeitsnacht reservieren möchten", sagte Wittenbecher. Rote Türen, weiße Wände und schwarze Treppengeländer erwarten die Besucher. Hinter den bis zu 60 Zentimetern dicken Mauern liegt eine Turmwohnung mit modernstem Design - sozusagen eine runde Sache.
Als erstes begegnet der Gast einer runden Badewanne mit Whirlpool. Vom Bad aus geht es 36 Stufen hinauf zur Zwischenebene. Sozusagen auf halber Höhe wird genächtigt, selbstredend in einem kreisrunden Bett. Weitere 40 Treppenstufen aufwärts bietet der Wohnbereich samt Balkon einen grandiosen Rundblick über das Stettiner Haff und den Peenestrom bis zum Usedomer Winkel. Um den exklusiven Hotelcharakter abzusichern, sei ein Dinner-Service möglich, heißt es. Eine Küche fehlt im Lotsenturm.
Quelle: ntv.de