Ohne Israels Stempel im Pass Nahost-Reise richtig starten
29.04.2008, 15:26 UhrWer eine Rundreise durch Syrien und Israel plant, muss die Länder in einer ganz bestimmten Reihenfolge bereisen. "Mit einem israelischen Stempel kommen Touristen nicht nach Syrien hinein", erklärt Manfred Schreiber vom Reiseveranstalter Studiosus in München, der Gruppenreisen in der Region anbietet. Ist eine Tour durch beide Länder geplant, sollte sie daher in Syrien starten und in Israel enden.
Israelische Stempel im Pass machen auch die Einreise in andere arabische Länder wie Libanon oder Saudi Arabien unmöglich, erinnert n-tv Korrespondent Ulrich Sahm. Ausnahmen bilden Ägypten und Jordanien, die beide einen Friedensvertrag mit Israel unterzeichnet haben. Unter Umständen lassen auch Marokko, Tunesien und Katar Reisende mit Israel-Stempeln ins Land.
Verhör und lose Zettel
Mit dem syrischen Stempel im Pass können Ausländer zwar nach Israel einreisen. Sie sollten sich an der Grenze aber auf eine Befragung über ihren Aufenthalt in Syrien einstellen, sagt Sonja Hegasy vom Zentrum Moderner Orient (ZMO) in Berlin. Die Einreise nach Israel ist außerdem nur über Jordanien möglich. Syrien und Israel haben zwar eine gemeinsame Grenze, diese kann aber nicht passiert werden.
Touristen, die die Länder in einer anderen Reihenfolge bereisen, lassen sich in manchen Fällen den israelischen Ein- und Ausreisestempel auf ein gesondertes loses Blatt im Pass geben. Allerdings sollte man in Israel explizit darauf achten, rät Sahm. Denn manchmal komme es zu einem schnellen "Versehen" bei den Grenzbeamten.
Hindernisse auf Umwegen
Damit kann zwar der Stempel im Pass vermieden werden, aber auch diese Taktik birgt Risiken: "Wer über den Sinai aus- und von Ägypten nach Syrien weiterreist, bekommt am Grenzübergang bei Taba den ägyptischen Einreisestempel", erklärt Hegasy. Damit sei für die Syrer klar, dass der Reisende von Israel gekommen ist. Die Einreise nach Syrien werde deshalb verwehrt. Entsprechend verhält es sich laut Schreiber mit den Grenzstationen an der isrealisch-jordanischen Grenze.
Durch einen Friedensvertrag zwischen Syrien und Israel könnten sich die Einreisebestimmungen etwas lockern. Derzeit versucht der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan beide Länder zu Friedensgesprächen an einen Tisch zu bekommen. Ein positiver Ausgang wäre auch für die Tourismusbranche wünschenswert: "Dann könnten wir den Ablauf der Rundreisen auch etwas flexibler gestalten", so Schreiber.
Zweitpass für Wiederholungstäter
Bis es soweit ist, empfiehlt Ulrich Sahm allen, die regelmäßig in Nahost unterwegs sind, sich einen Zweitpass zuzulegen. Aufgrund der komplizierten Lage in der Region würden die zusätzlichen Papiere von deutschen Einwohnermeldeämtern anstandslos ausgestellt.
Mit dem zweiten Pass in der Tasche kann man die Reise durchaus in Israel beginnen, muss dann aber das Flugzeug nehmen und über Zypern oder Jordanien reisen und während des Fluges den Pass wechseln, erklärt Sahm.
Quelle: ntv.de