Reise

Griechenland will antike Schätze zurück Neues Akropolis-Museum eröffnet

Mit fünfjähriger Verspätung hat in Athen das neue Akropolis-Museum seine Pforten geöffnet. Der am Samstag feierlich eingeweihte ultramoderne Glas- und Betonbau am Fuße der Akropolis zeigt über 350 Skulpturen und Artefakte aus der Antike. Der berühmte Fries des Parthenon-Tempels jedoch ist in Teilen nur als Kopie zu sehen: Ein Großteil des Frieses befindet sich im British Museum in London, das die Rückgabe verweigert.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

In seiner Rede bei der Eröffnungszeremonie forderte der griechische Präsident Carolos Papoulias von Großbritannien erneut die Rückgabe des Frieses. Nach mehr als 200 Jahren sei es "an der Zeit, die Wunden des Monuments zu heilen und die Marmorarbeiten zurückzugeben, die zu ihm gehören".

Etwa die Hälfte der Marmor-Dekorationen des Parthenon-Tempels aus dem fünften Jahrhunderts sind jetzt im Akropolis-Museum ausgestellt, darunter Skulpturen, Inschriften und Säulen. Von dem berühmten Parthenon-Fries befinden sich rund 40 Platten in Athen, 56 im British Museum. Griechenland bemüht sich seit 36 Jahren um ihre Rückgabe. Die Teile des 75 Meter langen Frieses waren Anfang des 19. Jahrhunderts im Auftrag des britischen Aristokraten und Diplomaten Lord Elgin abgeschlagen und im Einvernehmen mit dem damaligen Osmanischen Reich nach Großbritannien geschafft worden.

Streitpunkt: Geeigneter Ausstellungsraum

Das jetzt eröffnete Museum geht unter anderem auf den Streit um die Rückgabe zurück: Großbritannien hatte argumentiert, die Stücke könnten nicht zurückgegeben werden, weil in Athen ein geeigneter Ausstellungsraum fehle. Das neue Museum entziehe dieser Entschuldigung nun die Grundlage, sagte Griechenlands Kulturminister Antonis Samaras. Die "Entführung" der Fries-Teile sei eine Ungerechtigkeit nicht nur gegenüber Griechenland, sondern gegenüber der ganzen Welt, weil das Fries zur Betrachtung als Ganzes gedacht sei. Dies sei nicht möglich, solange Teile in Großbritannien "als Geiseln gehalten werden".

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Chef der UN-Kulturorganisation UNESCO, Koichiro Matsuura, bot seine Vermittlung bei der Suche nach einer "befriedigenden Lösung" im Streit um den Fries an. Er nahm ebenso wie Vertreter aus 30 Staaten an der Eröffnungsfeier teil.

Ursprünglich sollte das Akropolis-Museum bereits zu den Olympischen Spielen 2004 fertig sein, doch scheiterte dies nicht zuletzt daran, dass auf seinem Grundstück die Fundamente von antiken Häusern entdeckt wurden. Diese wurden nun einfach in das Museum integriert. Die Kosten für den Bau des von dem französisch-schweizerischen Architekten Bernard Tschumi entworfenen Gebäudes betrugen 130 Millionen Euro. Ab Sonntag sollte das Museum für das Publikum geöffnet sein. Die ersten Öffnungstage waren durch den Vorverkauf über das Internet bereits restlos ausgebucht.

Quelle: ntv.de, AFP

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