Reise

Endlich Klarheit bei Schiffsabwässern Nur noch gereinigt in die Ostsee

Kreuzfahrtschiffe verbrauchen nicht nur Unmengen an Energie - aus ihnen gelangen durch Klospülungen und anderes Schmutzwasser Jahr für Jahr tonnenweise Stickstoff und Phosphor ins Meer und beschleunigen die Überdüngung. Das soll sich zumindest in der Ostsee laut UN-Beschluss nun ändern.

Umstellung nicht nur bei Schiffen: Bis 2018 müssen alle Ostsee-Häfen geeignete Entsorgungsanlagen haben.

Umstellung nicht nur bei Schiffen: Bis 2018 müssen alle Ostsee-Häfen geeignete Entsorgungsanlagen haben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Abwässer von Passagieren auf Fähr- und Kreuzfahrtschiffen dürfen künftig nicht mehr ungereinigt in die Ostsee fließen. Einen entsprechenden Beschluss der UN- Schifffahrtsorganisation (IMO) wertete die Umweltschutzorganisation WWF als Meilenstein für den Ostseeschutz. "Das Einleiteverbot beendet endlich das Schwarzer-Peter-Spiel von Kreuzfahrtindustrie und Hafenbetreibern. Dies ist ein klares Signal, dass nun die Hafenstädte in der Pflicht sind, ihre Passagierhäfen an leistungsfähige Kläranlagen anzuschließen", erklärte Jochen Lamp, Leiter des WWF-Ostseebüros in Stralsund.

Nach Angaben des WWF reisen jedes Jahr rund 80 Millionen Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen und Fähren über die Ostsee. Mit 100 Millionen Klospülungen und anderem Schmutzwasser aus Passagierschiffen gelangten trotz Vorbehandlung an Bord schätzungsweise 340 Tonnen Stickstoff und 112 Tonnen Phosphor ins Meer und beschleunigten die Überdüngung der Ostsee. Algenteppiche und "sauerstoffarme Todeszonen" am Meeresboden seien die Folgen, erklärte Lamp, dessen Organisation seit 2007 auf Veränderungen dränge.

Laut WWF dürfen nach dem IMO-Beschluss neu gebaute Schiffe ab 2013 keine ungeklärten Abwässer mehr in die Ostsee einleiten, Grenzwerte seien klar definiert. Ab 2018 gelte diese Regelung für alle Passagierschiffe. Allerdings müssten bis dahin alle Ostsee-Häfen auch geeignete Entsorgungsanlagen vorhalten. In Rostock etwa, jährlich knapp 100 Mal Anlaufstelle für Kreuzfahrtschiffe, gebe es eine solche Anlage noch nicht.

Quelle: ntv.de, dpa

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