Ein Euro rein, acht Euro raus Saarland versuchts mit Ferienpark
25.08.2011, 07:40 Uhr
Schönes Saarland: Von der "Cloef" (niederdeutsch für Klippe), rund 130 Meter über dem Talgrund gelegen, bietet sich ein einzigartiger Blick auf die Saarschleife bei Mettlach.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Das Saarland ist bislang ja nicht als bedeutende Ferienregion bekannt, nicht so wie Mecklenburg-Vorpommern oder Bayern. Das soll sich ändern: Für 130 Millionen Euro entsteht im Saarland ein großer Ferienpark. Das chronisch klamme Bundesland verspricht sich davon einen Schub für Wirtschaft und Tourismus. Und idyllische Landschafen gibt es ja auch hier.
Ein neuer Ferienpark soll dem Tourismus im Saarland auf die Sprünge helfen. Bis zu 300 000 zusätzliche Gäste pro Jahr erhofft sich die Politik von der Anlage am idyllischen Bostalsee. Das würde die Zahl der Besucher in dem kleinen Bundesland um fast die Hälfte erhöhen. Insgesamt 130 Millionen Euro werden in die Anlage investiert. Am Freitag (26.8.) fällt der offizielle Startschuss für die Bauarbeiten, die im Sommer 2013 abgeschlossen sein sollen.
Zu dem Termin reisen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Wirtschaftsminister Christoph Hartmann (FDP) persönlich an - und zeigen damit den hohen Stellenwert des Projekts. Hartmann ist überzeugt, dass der Park "das zukünftige Gesicht des Saar-Tourismus entscheidend prägen" wird und das Saarland für Investoren sowie Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe attraktiver macht. Der Ferienpark werde zudem auf Dauer 350 neue Arbeitsplätze schaffen.
Anlage der Kette CenterParcs
Auf 90 Hektar entsteht am Ufer des Sees im Norden des Landes eine Anlage der Kette CenterParcs, die speziell Familien mit Kindern ein Kurzurlaubsangebot machen will. 500 Häuser sowie ein Freizeit- und Gastronomiekomplex werden errichtet. Für den französischen Tourismuskonzern Pierre & Vacances, dem die Gruppe gehört, ist die Anlage die fünfte in Deutschland - nach einem Ferienpark in der Eifel, im Hochsauerland, in der Lüneburger Heide und an der Nordseeküste.
Das chronisch klamme Saarland beteiligt sich an den Kosten mit einem Zuschuss von 32 Millionen Euro. 86 Millionen Euro werden kreditfinanziert und von der Landesbank Saar, der saarländischen Investitionskreditbank sowie saarländischen und rheinland-pfälzischen Sparkassen aufgebracht. Den übrigen Betrag bringen private Investoren auf. Die CenterParcs-Gruppe mietet als Betreiber die Häuser und Zusatzeinrichtungen für 30 Jahre an - und soll das Geld Schritt für Schritt zurückzahlen.
Grosse Einnahme-Hoffnungen
Befürchtungen, es entstünden zu große finanzielle Risiken, werden von der Politik zurückgewiesen. Die Hoffnungen angeschürt hatte auch eine Informationsveranstaltung Anfang des Jahres, auf der von positiven Erfahrungen mit dem CenterParc im Hochsauerland berichtet wurde. Nach Angaben des früheren Bürgermeisters der Stadt Medebach, Heinrich Nolte, verzeichnet die Kommune seit der Eröffnung der dortigen Anlage vor 15 Jahren bei jährlich 800.000 Übernachtungen "erhebliche Einnahmesteigerungen".
Der Landrat des Kreises St. Wendel, Udo Recktenwald, erwartet, dass der Ferienpark in seiner Region die Übernachtungszahl von derzeit 300.000 pro Jahr auf über eine Million treibt. "Jeder Euro, den wir in den Tourismus investieren, bringt das Achtfache an Wertschöpfung zurück", hofft Recktenwald.
Quelle: ntv.de, Wulf Wein, dpa