Reise

"Die wollen laufen" Schlittenhunde geben alles

Lautes Gebell und Geheul aus Hunderten Hundekehlen mischt sich mit dem Klatschen und den Anfeuerungsrufen der Zuschauer. An der Startlinie für das 36. Internationale Schlittenhunde-Rennen in Winterberg (Nordrhein-Westfalen) liegt Anspannung in der Luft. Mit Metall-Ankern bremsen die Lenker ihre Schlitten bis zur Freigabe, während die heulenden und bellenden Tiere schon kräftig anziehen und am liebsten lospreschen würden.

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(Foto: dpa)

Tausende Besucher säumen am Samstag und Sonntag die Strecke in den tief verschneiten Wäldern und Höhen rund um Winterberg. 150 Gespanne mit insgesamt mehr als 600 Hunden nahmen an einem der ältesten und traditionsreichsten Rennen in Deutschland teil. Nach jeweils zwei Läufen stehen am Sonntagnachmittag die Sieger fest.

Immer viel Publikum

Bereits am Mittag war das Rennen in der Vier-Hunde-Klasse abgeschlossen. Bei den reinrassigen Gespannen siegte Tomasz Jamrozy aus Polen. In der für alle Hunde offenen Kategorie belegte Nicole Schäfer aus Tüttendorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) den ersten Platz. "Unser Rennen ist in der Schlittenhunde-Szene sehr beliebt, weil wir immer viel Publikum haben. Das ist ja ein Sport und da wollen die Athleten bejubelt werden", sagt Organisator Winfried Borgmann.

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(Foto: dpa)

Weil im Harz ein Rennen wegen der Schneemassen ausfiel, stieg die Zahl der Teilnehmer in Winterberg von 120 auf 150. Bei knackigem Frost und fast einem Meter Schnee sind die Bedingungen für die "Musher" genannten Schlittenlenker und ihre Tiere im Sauerland diesmal optimal. In den zwei vergangenen Jahren war das Rennen ausgefallen. "Nicht wegen des Wetters, sondern wegen der Schäden durch den Orkan Kyrill", sagt Borgmann.

Auch Fahrten für Touristen

"Es war wunderbar. Alles tief verschneit. Wenn da jetzt noch die Sonne raus käme, wäre es noch schöner", schwärmt Hartmut Dupke aus Husum. Der 58-Jährige hat mit seinem Zwei-Hunde-Gespann die kürzeste Strecke von 4,8 Kilometern absolviert. Bis zu 36 Kilometer sind die Distanzen, auf denen in Winterberg in insgesamt 16 Wertungsgruppen gestartet wird. In der "offenen Klasse" werden die Schlitten von acht oder mehr Hunden gezogen.

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(Foto: dpa)

"Die wollen laufen", sagt Wolfram Schuhmacher aus Friedberg in Hessen. Er ist am Rande des Geländes auf einem eigenen Trail für "Touristenfahrten" unterwegs. Mit seinem Achtspänner bietet er Schlittenhundefahrten an. "Das ist für uns ein optimales Training", sagt er. Denn in der kommenden Woche fährt er mit seinen Tieren nach Norwegen, wo er am längsten Schlittenhunderennen Europas (1000 Kilometer) teilnehmen will. Positiver Nebeneffekt des Einsatzes in Winterberg: Die Tiere erarbeiten sich einen Teil der Fahrt- und Futterkosten.

Unter Schuhmachers Fahrgästen sind viele Kinder. Die sechsjährige Sina aus Arnsberg jauchzt vor Begeisterung, als sie zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Steven aus dem Schlitten steigt. Mutter Martina Pähler ist stolz auf ihren Sohn. Denn der war vor eineinhalb Jahren von einem Hund angefallen und mehrfach gebissen worden. Nun aber posiert er dank einer Therapie neben den Huskys fürs Erinnerungsfoto.

Quelle: ntv.de, Jörg Taron, dpa

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