Reise

Bannbulle, Briefe, Prozessakten Vatikan öffnet das Geheimarchiv

Galileo Galilei in seiner eigenen Schreibe.

Galileo Galilei in seiner eigenen Schreibe.

(Foto: REUTERS)

Wohl selten finden sich so viele Geheimnisse an einem Ort wie im päpstlichen Geheimarchiv. Nun bringt der Vatikan "Licht ins Geheimnis", wie eine Ausstellung mit zahlreichen Dokumenten heißt. Zu sehen sind etwa die Bannbulle gegen Luther oder Akten aus dem Prozess gegen Galilei.

Was Jahrhunderte lang im Geheimarchiv des Vatikans unter Verschluss gehalten wurde, wird in den kommenden Monaten in Rom den interessierten Besuchern erstmals öffentlich gemacht: Von der Bannbulle mit der Exkommunizierung des Reformators Martin Luther bis hin zum Dokument über das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis zeigt der Vatikan 100 ausgewählte Archivalien. Es geht um Papstwahlen, Kreuzzüge und die innerkirchlichen Streitfälle.

Auch zu sehen: die Bannbulle gegen Luther.

Auch zu sehen: die Bannbulle gegen Luther.

(Foto: REUTERS)

Die Ausstellung "Lux in Arcana" (Licht im Geheimnis) ist bis zum 9. September in den Kapitolinischen Museen Roms zu sehen. Diese haben die historische Schau gemeinsam mit dem Vatikan vorbereitet - vier Jahrhunderte nach der Gründung des päpstlichen Privatarchivs durch Paul V., der von 1605 bis 1621 Papst war. Die ausgesuchten 100 Dokumente umfassen Kodexe und Pergamentblätter, Akten, Manuskripte und vatikanische Register, alles aufschlussreiche Zeugen einer bewegten Kirchengeschichte.

Giordano Bruno, Galileo Galilei und Friedrich II.

Der nie aufgehobene päpstliche Erlass gegen den Reformator aus Eisleben, ein wesentlicher Schritt zur Kirchenspaltung, ist eine der Attraktionen der Sonderschau "Lux in Arcana". Vorgestellt werden zudem die Zusammenfassung im Prozess gegen den als "Ketzer" hingerichteten Giordano Bruno, die Dokumente der römischen Inquisition im Verfahren gegen Galileo Galilei oder auch die wichtige Urkunde über die Absetzung des Stauferkaisers Friedrich II. durch seinen einstigen Vormund Papst Innozenz IV.

Kirchengeschichte war früher meist auch europäische Geschichte. Das zeigt in der Ausstellung die Bittschrift des englischen Parlaments, in der es um die Auflösung der ehelichen Bande von König Heinrich VIII. ging - er hat England von Rom getrennt, als der Papst seine Ehe mit Katharina von Aragón nicht scheiden wollte.

Breiteres Interesse könnten auch die beiden Dokumente erwecken, in denen es um den von Rom 1312 als "entartet" aufgehobenen Ritterorden der Templer geht. Und für Wallfahrer gibt es einen Brief der im südfranzösischen Lourdes verehrten heiligen Bernadette Soubirous an Papst Pius IX.

Quelle: ntv.de, dpa

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