Reise

Messe beim Reiseweltmeister Von öko bis billig

Rund 11.000 Aussteller aus aller Welt präsentieren sich fünf Tage lang auf der internationalen Tourismusmesse in Berlin. Die neuesten Entwicklungen der Branche - von Billigreisen über Individualtourismus bis Umweltschutz – stehen ebenso im Vordergrund wie die Angebote selbst. Dabei kann die weltweit boomende Branche auch auf eine weiter solide Nachfrage aus Deutschland setzen: Nach einer Studie der Dresdner Bank gaben die Deutschen vergangenes Jahr 61 Milliarden Euro für Reisen ins Ausland aus - und bestätigten damit ihre Position als Reiseweltmeister.

Ins neue Jahr ist die Branche mit starkem Rückenwind gestartet. "Auch 2008 verspricht ein gutes Jahr für die Reisebranche zu werden" sagt der Sprecher des Deutschen Reise-Verbandes (DRV), Torsten Schäfer. Der konjunkturelle Aufschwung der vergangenen Jahre werde sich günstig auf die Reiselust auswirken. "Der Sommer ist mit einem kräftigen Buchungsplus bei den Reiseveranstaltern angelaufen." Im November hatte der DRV für das neue Tourismusjahr 2007/2008 (Ende Oktober) einen Umsatzanstieg im Reiseveranstaltermarkt von mindestens drei Prozent in Aussicht gestellt, eine aktualisierte Prognose wird kurz vor der ITB erwartet.

Umweltbewusstsein als Reisefaktor

Doch die rasant gestiegenen Energiepreise und die Debatte über die Klimaschädlichkeit des Fliegens könnten als "Spaßbremse" wirken. Schon im vergangenen Jahr hatte der Umweltschutz auf der ITB eine große Rolle gespielt. Dieses Jahr widmen sich zahlreiche Seminare und Diskussionsrunden dem Thema, wie die Berliner Messe berichtete. Dazu gehören auch Möglichkeiten, wie Umweltverschmutzung durch ökologische Projekte kompensiert werden kann. Profitieren könnten von den Themen Umweltschutz und hohen Energiekosten "Öko-Reisen" in nahe gelegenen deutsche Urlaubsgebiete von der Nordsee bis nach Bayern. Andererseits macht der schwache Dollar auch viele Fernreisen preiswerter.

Ein anderer Trend sind die rund um den Globus immer häufiger anzutreffenden Billighotels. Während in der Luxus-Kategorie die Angebote immer ausgefeilter werden, konzentrieren sich inzwischen eine ganze Reihe von Hotelketten nur noch auf das Nötigste. Schließlich verbringen viele Urlauber etwa beim boomenden Städtetourismus nur wenig Zeit im Hotel - und wollen dort nicht mehr Geld als nötig ausgeben. Im Prinzip kopieren die Ketten damit das Modell der Billigflieger, die bereits seit Jahren den Reisemarkt durcheinanderwirbeln. Die Messe hat diesem Segment nun erstmals eine eigene Halle gegeben.

Weniger pauschal gefragt

Doch während die globale Reisewirtschaft brummt, ist die klassische deutsche Pauschalreise in den vergangenen Jahren unter Druck gekommen. Große Reiseveranstalter wie TUI oder Thomas Cook mit seiner Marke "Neckermann" wollen statt fester Pakete zunehmend flexible Reisebausteine wie etwa Hotelübernachtungen oder Flüge anbieten und setzen verstärkt auf das Internet. So kündigte der Reiseveranstalter Alltours jüngst eine neue Marke an, die "dynamische Pauschalreisen" verkaufen soll, bei der die Kunden über Fluglinie, Hotel und Zusatzleistungen einzeln entscheiden können.

Und auch viele Reisebüros in Deutschland müssen umdenken. Seit dem Boomjahr 2001 sank die Zahl der Reisebüros nach Angaben des DRV von rund 14.200 auf derzeit etwa 11.400. Die Zahl der Auszubildenden zum Reiseverkehrskaufmann brach sogar um 40 Prozent auf nur noch 6000 ein. Doch der Verband sieht im Kampf gegen den Direktvertrieb etwa über das Internet nun eine Trendwende. "Offensichtlich ist, dass die Urlauber in diesem Jahr ihre Ferien verstärkt im Reisebüro buchen. Hier gibt es Berater, die für den jeweiligen Reisewunsch das passende Angebot heraussuchen und auch persönliche Tipps und Empfehlungen geben", sagt DRV-Sprecher Schäfer. Die Botschaft der Imagekampagne unter dem Slogan "Reisebüro. Lassen Sie kümmern." sei bei den Kunden angekommen.

Quelle: ntv.de

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