Straßenschlachten in Bangkok Warnung für Thailand-Reisende
12.04.2010, 13:40 UhrDie Demonstrationen der Opposition in Thailand, die friedlich begonnen hatten, haben erstmals Menschenleben gefordert. Das Auswärtige Amt rät derzeit nicht von Reisen nach Thailand ab, empfiehlt allerdings, Menschenansammlungen und Demonstrationen dringend zu meiden.

Prozession mit den Särgen.
(Foto: AP)
In der thailändischen Hauptstadt Bangkok demonstrieren seit Mitte März Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra gegen die Regierung. Die Demonstrationen der außerparlamentarischen Opposition, der so genannten "Rothemden", haben am 10. April erstmals Menschenleben gefordert. Heute Morgen versammelten sich die Regierungsgegner zu einer Prozession, bei der sie die Särge mit den getöteten Demonstranten durch die Straßen trugen. Mit vielen Autos, Kleintransportern und Taxen kamen sie im historischen Zentrum von Bangkok zusammen.
Am 7. April 2010 hatte die thailändische Regierung den Ausnahmezustand für die Hauptstadt Bangkok und die umliegenden Provinzen verfügt. Somit können u.a. Versammlungen von mehr als fünf Personen von den Sicherheitskräften aufgelöst werden.
Reisen grundsätzlich möglich
Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin hat bislang keine offizielle Reisewarnung für Thailand ausgegeben. "Derzeit gibt es keine Hinweise, dass Deutsche bei den Auseinandersetzungen zu Schaden gekommen sind", sagte Außenminister Guido Westerwelle in Berlin. Die Tourismusregionen seien nicht betroffen.
Das AA empfiehlt zwar, "Menschenansammlungen und Demonstrationen im allgemeinen weiträumig zu meiden und sich über die Medien über die weitere Entwicklung unterrichtet zu halten". In den aktuellen Reisehinweisen heißt es aber: "Reisen und insbesondere Flüge nach und von Bangkok sind grundsätzlich weiterhin möglich." Phuket und die Tourismusregionen im Süden seien von den Demonstrationen derzeit nicht betroffen. Neu aufgenommen wurde der Hinweis: "Im Norden des Landes kam es bisher nur zu vereinzelten Protesten (Chiang Mai; Udon Thani), die friedlich verliefen."
Von Reisen in die Grenzregion zu Kambodscha, insbesondere nach Preah Vihear und Umgebung und zu den anderen in diesem Bereich befindlichen Tempelanlagen, rät das AA ab. Der gesamte Bereich sei immer noch militärisches Sperrgebiet.
Weiter heißt es: "Von Reisen in und durch die unter Notstandsrecht stehenden Provinzen im Süden Thailands wird aufgrund der anhaltenden terroristischen Anschläge dringend abgeraten." Hier besteht laut AA Lebensgefahr.
Negative Auswirkungen auf Tourismus erwartet
Experten rechnen nicht mit einer schnellen Lösung des Konflikts, sondern mit weiterer Gewalt. Die Unsicherheit über die Zukunft des Landes werde sich auf die Wirtschaft auswirken. "Der Tourismus wird als erster Bereich betroffen sein und der thailändische Aktienmarkt wird Verluste verzeichnen", sagte Kasem Prunratanamala von CIMB Securities.
Quelle: ntv.de, abe/dpa