Rötungen, Quaddeln, Fieber Warnung vor Quallen
06.06.2007, 16:01 UhrAn Nord- und Ostsee ebenso wie am Mittelmeer sollten sich Badende ab sofort vor Quallen in Acht nehmen. Das sagte Gerhard Jarms, Experte für Nesseltiere am Zoologischen Institut der Universität Hamburg.
Wo die an sich schwer auszumachenden Tiere mit ihren Fangarmen bereits vom Strand aus sichtbar sind, sollte auf das Baden verzichtet oder mit schützender Kleidung ins Wasser gegangen werden - etwa mit einem T-Shirt oder sogar mit Neoprenanzug. "Man kann auch Fischer vor Ort nach Quallen fragen, die wissen Bescheid." Auch wenn ein Kontakt mit den Quallenarten, die vor den deutschen Küsten und am Mittelmeer vorkommen, in den seltensten Fällen tödlich verläuft, unangenehm ist er je nach Art doch: "Es kann zu Rötungen, Quaddeln, heftigen Schmerzen und in seltenen Fällen auch zu Fieberschüben kommen. Bei Mittelmeerarten bleiben unter Umständen auch Narben zurück", sagt Gerhard Jarms.
Die Probleme verursacht ein Giftcocktail, der bei Berührung von den "Nesselkapseln" der Quallen injiziert wird - die Experten nennen das Vernesselungen. "Das verläuft völlig unwillkürlich", sagt Jarms. Im Ernstfall kommen Badende am besten möglichst rasch an Land. Vorsichtiges Abspülen mit Meerwasser (Salzwasser) ist zunächst Mittel der Wahl. Das Einreiben der betroffenen Stellen mit trockenem Sand, wodurch die weitere Abgabe des Giftes gestoppt werden soll, ist zur Schnellbehandlung dagegen eher ungeeignet. Denn dadurch werden noch anhaftende Nesselkapseln geöffnet, Aufschürfungen möglicherweise verunreinigt. Bei großflächigen Vernesselungen sollte man zum Arzt gehen.
Nach Jarms' Worten tummeln sich derzeit an verschiedenen Stränden schon Quallen unterschiedlicher Arten. Ob sie diesen Sommer besonders zahlreich anzutreffen sein werden und welche Regionen am stärksten betroffen sind, sei noch nicht absehbar. Generell stünden die Zeichen für die komplex ablaufende Vermehrung der Quallen aber gut. Begünstigt wird diese etwa von abnehmenden Fischbeständen und einer dadurch zunehmenden Menge an so genanntem Zooplankton, von dem sich die Quallen ernähren. "Das Plankton wiederum braucht Sonnenlicht und Nährstoffe, die über Dünger in die Gewässer eingetragen werden."
Quelle: ntv.de