Reise

Das historische Schmuckstück Laon Wo Ochsen von Türmen schauen

"Gekrönter Berg": Laudanum, wie die ehemalige Hauptstadt Frankreichs unter den Karolingern hieß, ist auf dem 100 Meter hohen Kalksteinfelsen schon von Weitem zu sehen.

"Gekrönter Berg": Laudanum, wie die ehemalige Hauptstadt Frankreichs unter den Karolingern hieß, ist auf dem 100 Meter hohen Kalksteinfelsen schon von Weitem zu sehen.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Schon Victor Hugo war von Laon begeistert. Zu Recht: Hinter der prächtigen Festungsmauer der Stadt in der Picardie verbirgt sich die größte historische Altstadt Frankreichs.

Stolz wie einst Westfrankenkönig Karl der Kahle thront Laon auf seinem Tafelberg über der fruchtbaren Picardie. Laudanum, wie die ehemalige Hauptstadt Frankreichs unter dem Karolinger hieß, ist auf ihrem 100 Meter hohen Kalksteinfelsen schon von weitem zu sehen. "Gekrönter Berg" wird das Felsmassiv deshalb auch genannt, auf dem sich seit dem Mittelalter die Oberstadt befindet. Bis heute hat die sieben Kilometer lange Stadtmauer die prächtige Vergangenheit beschützt. Laon ist die größte historische Stadt Frankreichs, die noch vollständig erhalten ist.

Fensterrosetten, achteckige Turmaufbauten und zweigeschossige Galerien: die Kathedrale von Laon.

Fensterrosetten, achteckige Turmaufbauten und zweigeschossige Galerien: die Kathedrale von Laon.

In jeder Straße verstecken sich Bauwerke früherer Epochen. Das bekannteste Meisterwerk: die frühgotische Kathedrale Notre-Dame de Laon, die zu den schönsten Gotteshäusern Frankreichs zählt. Ihre Fensterrosetten, ihre achteckigen Turmaufbauten und zweigeschossigen Galerien machten sie schon im Mittelalter zur Sehenswürdigkeit, weithin bekannt im Abendland. Villard de Honnecourt, einer der bekanntesten Baumeister des 13. Jahrhunderts, schwärmte: "Ich bin viel herumgekommen (...), aber nirgends habe ich schönere Türme gesehen als in Laon."

Victor Hugo fand "alles schön"

Der größte Bewunderer der mehr als 2000 Jahre alten Stadt war jedoch Victor Hugo. "In Laon ist alles schön, die Kirchen, die Häuser, die Umgebung, einfach alles...", schrieb der Schriftsteller. Das war 1835, als Hugo bereits ein vielgereister Mann war.

Geschichte auf Schritt und Tritt: Da ist die "Porte d'Ardon", die Einfahrt in die Altstadt. Einst lag hinter dem mächtigen Stadttor der Königspalast der Karolinger. Hier verbrachte das Herrschergeschlecht der Franken oft den Sommer.

Hinter der schweren Holztür in der Rue Vinchon Nr. 44, einer der längeren Straßen der Oberstadt nach der "Porte d'Ardon", stritten sich die berühmten Scholastiker Pierre Abaelard und Anselm von Canterbury über philosophische Fragen. Im 13. Jahrhundert wurde hier ein Kloster errichtet.

Wiege der Gotik

Das Wahrzeichen: Die frühgotische Kathedrale Notre-Dame de Laon wird zu den schönsten Gotteshäusern Frankreichs gezählt.

Das Wahrzeichen: Die frühgotische Kathedrale Notre-Dame de Laon wird zu den schönsten Gotteshäusern Frankreichs gezählt.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Alle Gassen führen in Laon zur Kathedrale, dem Herz der Altstadt. Mit ihren fünf Türmen strebt sie schwerelos zu höheren Gefilden empor. Sie ist eine der zahlreichen Kathedralen, die im 12. und 13. Jahrhundert in der Region zwischen der Normandie und dem Pariser Becken entstanden sind und aus der Picardie die Wiege der Gotik machten.

Amiens, Beauvais, Noyon, Senlis und Laon: Jedes der Gotteshäuser in diesen Städten hat seine Besonderheiten. Notre-Dame de Laon diente als Vorbild späterer Kathedralen wie Paris, Reims und Chartres. Sie weist viele Besonderheiten auf, darunter die 16 lebensgroßen Ochsen, die neugierig von den Türmen schauen. Sie werden zu den schönsten Tierskulpturen des 12. Jahrhunderts gezählt. Was haben die Ochsen an einer gotischen Kathedrale zu suchen? Es ist eines der vielen Geheimnisse von Laon.

Quelle: ntv.de, Sabine Glaubitz, dpa

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