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Im Mokoro durchs Okavango-Delta Botswana, die "Schweiz Afrikas"

Ein Blick auf die Riesen Afrikas - eine Herde Elefanten labt sich am saftigen Gras im Okavango-Delta.

Ein Blick auf die Riesen Afrikas - eine Herde Elefanten labt sich am saftigen Gras im Okavango-Delta.

(Foto: picture-alliance / gms)

Es gibt keinen Massentourismus in Botswana. Das Land will wenige, dafür aber zahlungsfähige Touristen. Jährlich kommen mehr als 15.000 Besucher. Die "Schweiz Afrikas" gilt als eines der sichersten Länder des Kontinents.

Ganz dicht ist so ein Einbaum nie. Deshalb breitet Matanta noch eine Schicht Stroh auf dem Boden aus und legt eine Plastikplane darüber - die Touristen sollen trocken durch das Labyrinth aus Sümpfen, Seen und Wasserwegen kommen.

Dann heißt es Platz nehmen zum Balanceakt im Mokoro, einem ausgehöhlten Baumstamm von etwa vier Meter Länge. Matanta navigiert damit Besucher durch das Okavango-Delta im Norden Botswanas. Scheinbar mühelos findet er seinen Weg durch die Sumpflandschaft im größten Binnendelta der Welt.

Fast alle Tierarten des Kontinents

Der 1700 Kilometer lange Okavango entspringt im Hochland Angolas, trennt dann Angola von Namibia und kommt schließlich in Botswana an. Während der Regenmonate November bis April schwillt er zu einem mächtigen Strom an, der etwa im März das Delta überflutet. Eine Fläche von der Größe Schleswig-Holsteins verwandelt sich so jährlich in ein Natur-Eldorado. Fast alle Tierarten des Kontinents tummeln sich hier, rund 30.000 Elefanten und 40.000 Wasserbüffel ebenso wie seltene afrikanische Wildhunde und scheue Wasserkudus.

An einer Mokoro-Sammelstelle liegen zahlreiche Einbaum-Boote, mit denen sich die flachen und teilweise sehr schmalen Wasserwege im Delta befahren lassen.

An einer Mokoro-Sammelstelle liegen zahlreiche Einbaum-Boote, mit denen sich die flachen und teilweise sehr schmalen Wasserwege im Delta befahren lassen.

(Foto: picture-alliance / gms)

Nur das Eintauchen der langen Stange, mit der Matanta das Mokoro durchs Wasser stakt, durchbricht die Stille. Das Wasser ist knapp 50 Zentimeter tief. Plötzlich ertönt ganz nah ein gemütlich klingendes Röhren - eine Mischung aus Schmatzen und Grunzen. "Das sind Flusspferde", sagt Matanta. Die zentnerschweren Dickhäuter zeigen sich nicht, ihre Anwesenheit jagt jedoch den Adrenalinspiegel hoch. Immerhin werden die meisten Menschen, die in Afrika durch Attacken von Säugetieren umkommen, von Flusspferden getötet.

Ökologisches Gleichgewicht bedroht

Die Wasservorräte des Deltas werden bislang kaum wirtschaftlich genutzt. Dennoch bedrohen viele Faktoren das ökologische Gleichgewicht: Angola will Staudämme mit Wasserkraftwerken bauen, Namibia möchte den Fluss mit einer Pipeline anzapfen, um die Wasserversorgung seiner Hauptstadt Windhuk zu sichern. Und Botswana braucht Wasser für den wachsenden Tourismus. Etwa ein Drittel des Deltas genießt bereits strengen Naturschutz im Moremi-Wildreservat.

Souverän steuert Matanta den Einbaum durch das Wasser. Dann stoppt er, hievt das Mokoro aufs Ufer und führt seine Gäste durch Buschwerk und Savanne. Er zeigt ihnen den Marula-Baum: "Seine süßen Früchte sind Schokolade für Elefanten." Dann steht er vor einem frischen Erdloch. Das sei ein Aardvark gewesen, ein Erdferkel, das am Tag in der Erdhöhle schläft und sich nachts über Termiten hermacht. Das Delta bietet Attraktionen nonstop: Vier Meter hohe Termitenhügel; Spinnenweben, die Buschwerk verbinden; in der Ferne äsende Giraffen.

Kein Massentourismus

Es gibt keinen Massentourismus in Botswana. Das Land will wenige, dafür aber zahlungsfähige Touristen. Jährlich kommen mehr als 15.000 Besucher, die pro Tag umgerechnet jeweils rund 780 Euro ausgeben. Und trotz des wirtschaftlichen Niedergangs im benachbarten Simbabwe gilt die "Schweiz Afrikas" als eines der sichersten Länder des Kontinents.

Matanta bugsiert das Boot zurück zur Mokorostation. Die Rückfahrt in die "Safarihauptstadt" Maun führt vorbei an Rundhütten, aus denen Kinder springen und fröhlich winken. Plötzlich taucht noch ein Wasserloch mit Flusspferden auf. Vom Jeep aus wirken die Tiere jedoch weit weniger bedrohlich als im Delta ein paar Meter neben dem Mokoro.

Informationen

Arbeitsgemeinschaft Südliches & Östliches Afrika, Deisenhofenerstraße 79e, 81539 München (Fax: 089/69 62 24, E-Mail: info@asa-africa.com).

Quelle: ntv.de, dpa

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