Solar-Einstieg leicht gemacht Verständlich erklärt: So funktioniert ein Balkonkraftwerk
23.06.2025, 06:00 Uhr
Balkonkraftwerke sind einfach zu installieren und verhältnismäßig günstig. Aber wie funktionieren die Geräte überhaupt?
(Foto: istockphoto.com)
Balkonkraftwerke boomen: Über eine Million Mini-Solaranlagen sind in Deutschland bereits registriert. Die kompakten Steckersolargeräte machen Eigenstromerzeugung für viele Mieter und Hausbesitzer zum Kinderspiel. Wir erklären, wie die Technik funktioniert.
Balkonkraftwerke sind der Renner der privaten Energiewende. Laut Marktstammdatenregister durchbrach Deutschland kürzlich die Millionen-Marke bei registrierten Mini-Solaranlagen. Die Geräte lassen sich einfach an der Steckdose anschließen und produzieren sofort Strom für den Eigenbedarf. Dabei sind die kompakten Solaranlagen nicht nur für Hausbesitzer interessant: Auch Mieter können mit einem Balkonkraftwerk ihre Stromrechnung senken.
Kleines Kraftwerk Duo XL: Balkonkraftwerk mit 1.000 Wp
Ein typisches Balkonkraftwerk ist dieses Komplettpaket des Herstellers Kleines Kraftwerk. Die Duo-XL-Variante umfasst zwei Solarmodule mit je 1.000 Watt Peak (Wp).
- Zwei bifaziale Solarmodule mit 1.000 Wp
- Hoymiles HMS-800W-2T Wechselrichter (800 Watt) inklusive App-Überwachung
- Passende Halterungen für Gitterbalkone
- Fünf-Meter-Anschlusskabel mit Schutzkontaktstecker
- Preis: 499 Euro
Der Strom wird von einem hochwertigen Hoymiles-Wechselrichter mit 800 Watt Ausgangsleistung umgewandelt, der bei Computer Bild die Testnote 1,5 abräumen konnte.
Dazu kommen passende Halterungen für einen Gitterbalkon sowie ein Anschlusskabel mit Schutzkontaktstecker.
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
Aufbau und Funktion einer Mini-Solaranlage
1. Solarpanels – das Herzstück der Anlage
- Die Solarpanels wandeln Sonnenlicht über einen physikalischen Prozess in Gleichstrom um.
- Ein typisches Balkonkraftwerk besteht aus bis zu vier Modulen mit jeweils rund 400 bis 500 Watt Leistung.
2. Verbindung mit dem Wechselrichter
- Die Module werden über robuste, wasserdichte MC4-Steckverbinder angeschlossen, die sich werkzeuglos zusammenstecken lassen.
- Bei zwei Modulen erfolgt der Anschluss parallel über zwei separate Eingänge am Wechselrichter.
3. Der Mikrowechselrichter übernimmt eine zentrale Rolle:
- Wandelt Gleichstrom in netzkonformen 230-Volt-Wechselstrom um
- Steuert und überwacht die Stromerzeugung
- Moderne Geräte erreichen Wirkungsgrade von über 95 Prozent
- Oft mit WLAN-Modul zur Überwachung per App ausgestattet
4. Einspeisung ins Hausnetz
- Der erzeugte Strom wird über ein Anschlusskabel mit Schuko-Stecker in eine gewöhnliche Steckdose eingespeist und steht dann direkt im Haushalt zur Verfügung.
5. Befestigung und Montage
- Zum Lieferumfang gehören oft auch Befestigungssysteme, die eine sichere Montage am Balkongeländer, auf der Terrasse oder im Garten ermöglichen.
Günstiges Einsteiger-Balkonkraftwerk: onLite von Solakon
Wer mit einem günstigen Balkonkraftwerk in die eigene Stromproduktion einsteigen möchte, wird beim Komplettpaket onLite von Anbieter Solakon fündig.
- Zwei bifaziale Solarmodule mit insgesamt 900 Wp
- Fox ESS Wechselrichter (800 Watt) inklusive Solakon-App
- Passende Halterungen für Gitterbalkone
- Fünf-Meter-Anschlusskabel mit Schutzkontaktstecker
- Preis: 319,99 Euro plus Versand
Neben zwei bifazialen Solarmodulen mit insgesamt 900 Wp sowie einem mit allen relevanten Zertifikaten ausgestatten 800-Watt-Wechselrichter liegen hier auch passende Halterungen sowie alle Anschlusskabel bei. Dazu gibt Solakon zwölf Jahre Produkt- und 30 Jahre Leistungsgarantie.
Balkonkraftwerke: Diese Regeln gelten
Seit Mai 2024 sind die Hürden für Balkonkraftwerke deutlich niedriger geworden. Die wichtigste Änderung: Die maximale Ausgangsleistung wurde von 600 auf 800 Watt angehoben. Dadurch können moderne Anlagen mit zwei 400-Watt-Modulen ihre volle Kapazität ausschöpfen, ohne dass der Wechselrichter die Leistung drosseln muss. Gleichzeitig entfiel die Pflicht zur Anmeldung beim Netzbetreiber – eine Registrierung im Marktstammdatenregister genügt. Im Anschluss kann dann gegebenenfalls ein Tausch des Stromzählers notwendig werden. Hier muss allerdings der Netzbetreiber selbst aktiv werden.
Und die Inbetriebnahme?
Der große Vorteil: Installation und Anschluss sind denkbar einfach. Anders als bei großen Photovoltaik-Anlagen ist kein Elektriker erforderlich. Das Balkonkraftwerk wird einfach in die Steckdose gesteckt und produziert sofort Strom. Allerdings gibt es einen wichtigen Sicherheitshinweis: Experten empfehlen den Anschluss über eine spezielle Einspeisesteckdose mit Wieland-Stecker anstelle der normalen Schuko-Dose. Zwar ist letztere nach aktueller Rechtslage erlaubt, doch die Wieland-Variante bietet zusätzlichen Schutz vor Berührungsspannung.
EcoFlow-Stromspeicher für Balkonkraftwerke
Soll ein bereits vorhandenes Balkonkraftwerk mit einem Batteriespeicher nachgerüstet werden, ist der kompakte EcoFlow-Stromspeicher Stream AC Pro mit 1.920 Wattstunden (Wh) eine gute Lösung. Das Gerät kann direkt mit einem Wechselrichter verbunden werden und speichert den nicht vom Hausnetz benötigten Strom.
- Kapazität: 1.920 Wh
- Nutzung in Kombination mit vorhandenem Wechselrichter
- Ecoflow-App zur Analyse und Steuerung
- Zehn Jahre Garantie, 6.000 Ladezyklen (laut Hersteller)
EcoFlow-App und -Software ermöglichen zudem die smarte Integration in ein bereits vorhandenes EcoFlow-System im Haus. Zudem bietet die hohe Wechselstrom-Ausgangsleistung des Stromspeichers auch die Möglichkeit, das Sytem auf Wunsch als autarke Inselanlage zu betreiben.
Vergütung und Speicherlösungen für Balkonkraftwerke
Eine generelle Einspeisevergütung gibt es für Balkonkraftwerke im Normalfall nicht. Der produzierte Strom sollte daher möglichst vollständig selbst verbraucht werden, bevor er im Netz verschenkt wird. Speicherlösungen werden dabei auch für kleinere Balkonkraftwerke immer interessanter: Kompakte Lithium-Eisenphosphat-Batterien Kapazität kosten mittlerweile ab 500 Euro und können überschüssigen Solarstrom für den Abend oder die Nacht zwischenspeichern. Damit lässt sich die Eigenverbrauchsquote deutlich erhöhen.
Fazit: Balkonkraftwerke sind der einfache Einstieg in die private Solarenergie
Kurz gesagt: Balkonkraftwerke stellen einen unkomplizierten Einstieg in die eigene Stromerzeugung dar. Die steckerfertigen Solaranlagen lassen sich leicht installieren, kosten nicht allzu viel und können – bei gutem Standort – spürbar Stromkosten senken. Auch die Anmeldung ist in der Regel einfach. Wer zusätzlich einen Energiespeicher nutzt, kann noch mehr eigenen Strom verbrauchen und macht sich etwas unabhängiger vom Stromnetz.
Quelle: ntv.de