Voller Rundumblick X5 im Praxis-Test: So gut ist die neue 360-Grad-Kamera
18.07.2025, 10:46 Uhr
Die X5 ist das neue 360-Grad-Flaggschiff von Hersteller Insta360. Wir zeigen, was das Kamera-Topmodell wirklich kann.
(Foto: Eike Cramer)
Mit dem Modell X5 veröffentlichte Hersteller Insta360 im April 2025 die neueste Generation seines 360-Grad-Flaggschiffs. ntv.de hat die Rundum-Actioncam ausprobiert und klärt, warum sich die Kamera lohnt.
Action-Cams haben sich in den letzten Jahren entscheidend weiterentwickelt. Die klassische GoPro-Variante mit einer Linse im Ultra-Weitwinkel-Look ist dabei nach wie vor der Standard, doch immer häufiger nehmen 360-Grad-Kameras ihren Platz ein. Der Clou: Rundumsicht bietet mehr Variabilität bei der Bildauswahl und setzt vor allem Outdoor-Abenteuer auf dem Mountainbike, Snowboard oder im Kajak noch spektakulärer in Szene. Aber auch das normale Urlaubsvideo kann mit 360-Grad-Aufnahmen aufgewertet werden.
Insta360 X5 im Test: Die Zusammenfassung
- Video-Qualität: 8K/30 fps, 5,7K / 60 fps, 4K / 120 fps
- Foto-Qualität: 72 MP 360-Grad-Fotos
- Bildstabilisierung: FlowState mit 360-Grad-HorizonLock
- Motivverfolgung: KI-gestützte Auto-Tracking-Funktion
- Touch-Bildschirm: OLED-Screen hinten
- Wasserdichtigkeit: bis 15 Meter ohne Gehäuse, bis 60 Meter mit Dive Case
- Akkulaufzeit: bis zu 135 Minuten
Das Kurzfazit für alle, die es eilig haben:
Die X5 von Insta360 ist eine überzeugende 360-Grad-Kamera, die vor allem mit scharfen Bildern bei guten Lichtbedingungen überzeugt. Vielfältige Anwendungsszenarien von Action-Kamera bis Dashcam, Tauchfähigkeit und sehr gute Stabilisierung machen die X5 zu einer Bereicherung in der Kameratasche. Dazu kommt eine gute App und simpel bedienbare Software, die einfache Aufnahmen auf dem Smartphone schnell in ansehnliche Clips und Bilder verwandelt. Nachteil neben dem recht hohen Preis sind die Größe und das Gewicht – hier sind andere Action-Cams kompakter.
Bekanntes Design, robustes Äußeres
Die neue 360-Kamera von Insta360 hat sich äußerlich im Vergleich zu den Vorgängern kaum verändert. Zwei Linsen stecken in einem rund 2,8 Zentimter dicken und 12 x 4 Zentimeter großen Gehäuse, das inklusive Akku immerhin 200 Gramm auf die Waage bringt.
Die Kamera macht einen sehr robusten Eindruck, insbesondere die Abdeckungen für das Akku-Fach und die Ladebuchse rasten angenehm stabil ein. Das sollten sie aber auch: Insta360 verspricht immerhin eine Wasserdichtigkeit bis 15 Meter Tauchtiefe ohne weiteres Zubehör.
Outdoor-sicher dank austauschbarer Linsen-Deckel

Praktisch: Die Linsenabdeckung der 4K-Kameras ist mit passendem Werkzeug von Insta360 austauschbar. Ersatzteile gibt es vom Hersteller.
(Foto: Eike Cramer)
Die Abdeckungen der beiden Kamera-Linsen können bei der X5 erstmals getauscht werden. Dazu braucht es allerdings kostenpflichtiges Zusatz-Zubehör des Herstellers. Praktisch ist der Austausch der durch eventuelle wilde Outdoor Abenteuer zerkratzen Kuppeln aber allemal.
Insta360 verspricht hier zudem eine größere Haltbarkeit der Abdeckungen, das Glas soll wesentlich bruch- und kratzfester sein als zuvor. Gut ist auch der rückseitig angebrachte drei Zoll große OLED-Touch-Bildschirm, der auch bei Sonnenschein genug Helligkeit und Kontrast bietet, um die Kamera sinnvoll zu bedienen.
Insta360 5X: Voller Rundumblick in 8K-Auflösung
Größere Änderungen gibt es bei der Kameratechnik. Bei der X5 setzt Insta360 auf größere 1/1,28-Zoll-Sensoren. Diese sollen mehr Licht einfangen und so für die Bildqualität bei schwächeren Lichtbedingungen und in Innenräumen erhöhen. Flankiert werden diese beiden Linsen, die jeweils Aufnahmen in bis zu 4K-Auflösung bereitstellen, von gleich drei KI-Chips. Diese optimieren laut Hersteller Rauschunterdrückung und Detaildarstellung der aufgenommenen Videos in Echtzeit.

Der Akku der X5 kann ausgetauscht werden und steckt in einem seitlichen, wasserdicht arretierten Fach. Nachteil: ältere Akkus der Vorgänger-Modelle passen nicht mehr.
(Foto: Eike Cramer)
Insgesamt können mit der X5 Rundum-Videos in bis zu 8K und 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Zwischenschritte von 4K über 5,7K sind möglich, wobei sich bei geringeren Auflösungen auch höhere Bildraten von bis zu 120 Bildern pro Sekunde einfangen lassen. So sind 360-Grad Slowmotion-Videos durchaus möglich – allerdings leidet dann die Auflösung im flachen Bildausschnitt.
Die grundsätzliche Bildqualität der X5 ist für eine 360-Grad-Kamera erstaunlich gut. Gerade bei guten Lichtverhältnissen liefern die Linsen scharfe, detailreiche Bilder. In Innenräumen benötigen die etwas rauschempfindlichen Sensoren mehr aktive Filter-Unterstützung durch die KI-Chips. Die Software stellt aber auch hier eine sehr ordentliche Qualität der Aufnahmen sicher. In sehr dunklen Umgebungen verliert das Bild dann aber an Schärfe. Hierfür ist die X5 am Ende schlicht nicht ausgelegt.
360-Grad, Stitching und Einzelobjektive: So funktionieren die Aufnahmen mit der Insta360 X5

Aus dem 360-Grad-Panorama lassen sich normale Bilder generieren. Hier: eine Weitwinkelaufnahme des Hamburger Fischmarktes.
(Foto: Eike Cramer)
Wer noch nie mit einer 360-Kamera gefilmt oder fotografiert hat, dürfte vor allem von der Flexibilität der Kamera überrascht sein. Im Standardmodus filmt die X5 nämlich mit beiden Objektiven gleichzeitig und fügt das Bild durch das sogenannte "Stitching" (zusammennähen) automatisch zu einem Rundum-Panorama zusammen.
Auf der Kamera und in der sehr guten Smartphone-App von Insta360 kann dann frei oder mit KI-Unterstützung ein Bildausschnitt aus diesem Rundum-Panorama gewählt werden. Vor allem die Gesichts- und Objekterkennung funktioniert im Test erstaunlich gut. Selfiesticks und Stative werden übrigens vollautomatisch aus dem Bild entfernt. So können, zum Beispiel mit dem drei Meter langen Selfiestick von Insta360 selbst, Aufnahmen erstellt werden, die sonst nur mit Drohnen möglich sind.
Umfangreiche Video-Optionen mit der Insta360 X5

Auch der witzige Small-Planet-Effekt ist mit den 360-Grad-Aufnahmen problemlos möglich.
(Foto: Eike Cramer)
Neben der 360-Grad-Aufnahme kann die X5 auch als klassische Action-Cam mit nur einer Linse genutzt werden. Per Auswahl im Menü wird komfortabel zwischen den beiden Aufnahme-Modi gewählt. Dazu gibt es weitere Varianten wie PureVideo (automatische Licht-Optimierung), InstaFrame (gleichzeitige Aufnahme von Panorama und Standard-Video).
Auch ein Dashcam-Modus oder optimierte Varianten für Zeitraffer und Zeitlupe sind auswählbar. Damit kann die X5 in einer ganzen Reihe von Action-Cam-Szenarien eingesetzt werden. Dazu kommen diverse Foto-Funktionen, vom einfachen 360-Grad-Panorama bis zu Serienaufnahmen.
Richtig gute Bildstabilisierung
Richtig gut ist auch die Bildstabilisierung der X5. Die "FlowState" genannte Technologie hält die Panorama-Aufnahmen auch bei starken Bewegungen und Rucklern jederzeit stabil. Dazu gibt es eine Horizontsperre, die das Bild aufrecht hält.
Das funktioniert sogar, wenn die Kamera an einem Stab nach oben geschwenkt wird. Die Software schafft es im Test, dass das Bild dabei sanft nach oben gleitet. Das ist geradezu spektakulär anzuschauen und funktioniert richtig gut.
Alles mit der App: Umfangreiche Bild- und Video-Bearbeitung auf dem Smartphone.
Auch wenn die Kamera direkt bedient werden kann: Ohne App geht bei der Insta360 X5 nichts. Tatsächlich muss die Kamera sogar vor der ersten Benutzung per Smartphone aktiviert werden – das ist etwas lästig, zumal die meisten Funktionen auch ohne Smartphone-Verbindung zur Verfügung stehen. Dazu ist die Verbindung etwas unkomfortabel. Man muss die Kamera oft manuell wieder mit der App verbinden, was gerade bei häufiger Nutzung stören kann.

Die App ermöglicht einfaches Hinzufügen von Effekten und Farbkorrektur. Auch das nachträgliche Einfügen von Schwenks und Kamerabewegungen im 360-Grad-Raum ist möglich.
(Foto: Insta360 / Eike Cramer)
Praktisch ist die Anwendung aber allemal. Immerhin wird auf dem Smartphone nicht nur der Aufnahmemodus gewählt oder der Bildausschnitt festgelegt, sondern auch das aufgenommene Material geschnitten und bearbeitet. Das geht auch für Laien angenehm leicht von der Hand. Mit simplem Drag and Drop lassen sich etwa vorgefertigte Schwenks, Farbkorrekturen oder Übergänge hinzufügen.
So entstehen im Handumdrehen spannende Clips und Videos, die dann auch direkt für Social Media exportierbar sind. Im Test funktioniert die Anwendung richtig gut und ermöglicht schnell gute Ergebnisse. Gerade für Outdoor-Enthusiasten und Sportler dürfte diese schnelle Aufbereitung des Inhalts besonders spannend sein.
Fazit: Starke 360-Grad-Kamera – mit stattlichem Preis
Die Insta360 X5 ist derzeit eines der Flaggschiffe unter den Rundum-Kameras. Hohe Auflösung, starke Bildqualität, vielfältige Einsatzmöglichkeiten und eine komfortable App machen die Kamera zu einem starken Allround-Gerät, das sich gleichermaßen für actionlastige Outdoor-Abenteuer wie gemütliche Städtetrips eignen dürfte. Eine gute Akkulaufzeit, tauschbare Linsendeckel und einfache Bedienung zeichnen das nicht ganz so kompakte Gerät zusätzlich aus. Allerdings kommt das mit einem Preis: Die X5 kostet rund 580 Euro und ist damit mehr als 200 Euro teurer als zum Beispiel die GoPro-Konkurrenz "Max 360". Wer aber regelmäßig hochwertige Panorama-Videos drehen möchte, kommt an der X5 derzeit kaum vorbei.
Quelle: ntv.de