Sport

Gold und zwei Mal Silber 100-m-Medaillen an Jamaika

Jamaikas Sprint-Blitze Usain Bolt und Shelly-Ann Fraser haben mit historischen 100-Meter-Siegen für die Knalleffekte gesorgt, die Energie der deutschen Asse ist am ersten olympischen Leichtathletik-Wochenende in Peking dagegen verpufft. 24 Stunden nach dem Fabelweltrekord von Bolt in 9,69 Sekunden stürmte die ebenfalls 21 Jahre alte Fraser als Erste ins Ziel und versetzte die ganze Karibik-Insel in einen Freudentaumel. "Zu Hause flippen alle aus", jubelte Fraser, nachdem sie vor 91.000 Zuschauern in 10,78 Sekunden am Ziel ihrer Träume war.

Die schwarz-grün-gelbe Reggae-Party im "Vogelnest" machten Sherone Simpson und Kerron Stewart perfekt, die sich Silber nach Fotofinish in 10,98 Sekunden teilten. Erstmals seit der Premiere 1928 gab es bei den Frauen im 100-Meter-Finale einen "flotten Dreier". Eine Stunde zuvor hatte die Russin Gulnara Galkina-Samitowa bei der Olympia-Premiere der Frauen über 3000 Meter Hindernis eine weltrekordreife Leistung geboten: In 8:58,81 blieb sie als Erste unter neun Minuten.

Bekele holt Gold

Mit dem zweiten Olympiasieg über 10.000 Meter zog Äthiopiens Langstrecken-Held Kenenisa Bekele mit seinem großen alten Vorbild Haile Gebrselassie gleich: Bei 27:01,17 Minuten blieb die Uhr stehen, als der 26-Jährige im Ziel war. "Alle meine Träume sind wahr geworden. Ich bin so glücklich für mich und mein Land", erklärte Bekele. Gebrselassie wurde Sechster; der 35-Jährige will beim Berlin-Marathon im September als Erster unter 2:04 Stunden laufen. "Dafür war das eine gute Vorbereitung", sagte er.

Bolt das Maß aller Dinge

Die Sportwelt staunte über den schnellsten Mann auf Erden: Der 21-jährige Bolt ließ Richard Thompson (Trinidad & Tobago) und Walter Dix (USA) weit hinter sich - noch nie war ein Mensch unter 9,70 Sekunden geblieben. "An den Weltrekord habe ich überhaupt nicht gedacht. Ich wollte heute gewinnen und Olympiasieger werden - sonst nichts", sagte Bolt.

Hammerwerfer Markus Esser hatte den Dreh nicht raus: 53 Zentimeter fehlten dem Leverkusener zum Finale der besten Acht. Nadine Kleinert konnte mit der Kugel nicht die Stoßrichtung vorgeben - als Siebte verpasste die Magdeburgerin die erhoffte erste Medaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) in Peking. Stolz kann 1500- Meter-Läufer Carsten Schlangen auf seine Leistung sein: Dem Berliner fehlten gerade einmal zwei Zehntelsekunden zum Finale.

2000 in Sydney in der Qualifikation gescheitert, vor vier Jahren in Athen Elfter - Platz neun mit 77,10 Metern konnte Esser nicht versöhnen. "Der neunte Rang ist der undankbarste überhaupt. Das ist nicht das, was ich erhofft hatte, aber warum soll ich sauer sein", sagte er. Vier Jahre nach Olympia-Silber konnte Kleinert nicht in den Medaillenkampf eingreifen; mit 19,01 Metern blieb sie weit unter ihren Möglichkeiten. "Einfach nur scheiße", schimpfte sie. Weltmeisterin Valerie Vili aus Neuseeland siegte mit 20,56 Metern.

Olympiasieger im Hammerwerfen wurde der Slowene Primoz Kozmus (82,02 Meter), den goldenen Dreisprung landete Mbango Etone. Die Kamerunerin wiederholte mit der Jahresweltbestleistung von 15,39 Metern ihren Olympiasieg von Athen.

Ralf Jarkowski und Ulrike John, dpa

Quelle: ntv.de

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