Sport

Bestechungsversuch beim Afrika-Cup 20.000 Dollar für einen Elfmeter

Reinhard Fabisch, deutscher Trainer der Fußball-Nationalmannschaft Benins, sorgt mit der Anzeige eines Bestechungsversuchs beim Afrika-Cup für Aufsehen. "Zwei Tage vor unserem ersten Spiel gab es hier bei uns einen schier unglaublichen Vorfall. Da kam ein Afrikaner in unser Teamhotel und wollte mit mir ungestört unter vier Augen reden. Es stellte sich heraus, dass es jemand von einer Wettorganisation aus Singapur war", sagte Fabisch in einem Interview mit ARD.de.

Der Mann habe Fabisch gefragt, ob er zu mindestens zwei Spielern im Team ein Vertrauensverhältnis habe, um mit ihnen eine Absprache zur Spielmanipulation treffen zu können. Am besten sei der Torhüter und ein Verteidiger. "Er kam auch mit einem konkreten Preis. Ein Elfmeter gegen uns sei ihm 20.000 US-Dollar wert", sagte Fabisch.

Der Ex-Profi von Borussia Dortmund habe dem Mann mit der Polizei gedroht, worauf dieser das Weite gesucht hat. "Am nächsten Tag rief er mich aber noch einmal an und wiederholte sein Angebot. Ich habe ihn gefragt, ob er unseren Sport kaputt machen wolle und habe aufgelegt", sagte Fabisch. Das Auftaktspiel gegen Mali hatte Benin 0:1 verloren, und auch sonst brachte der Afrika-Cup dem 57-jährigen Deutschen jede Menge Ärger.

Erst am Mittwoch hatten sich 600 Fans der "Eichhörnchen" vor dem Mannschaftshotel in Sekondi versammelt und gegen Fabischs Entscheidung demonstriert, Tunesien-Legionär Mouritala Ogoubiyi aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader zu streichen. Fabisch verteidigte seine Maßnahme: "Er ist seit sechs Wochen ohne Training, würde nicht mal fünf Minuten durchhalten."

Fabisch steht vor dem zweiten Spiel seines Teams gegen die Elfenbeinküste ebenso mit dem Rücken zur Wand wie Berti Vogts mit Nigeria in derselben Gruppe. Für den ehemaligen Bundestrainer könnte das Spiel gegen Mali schon das letzte als Coach der "Super Eagles" sein. Sollte der zweimalige Afrika-Champion nach dem 0:1 zum Auftakt gegen die Elfenbeinküste erneut verlieren und ausscheiden, sind Vogts' Tage wohl gezählt.

Doch der Europameister-Coach von 1996 bleibt optimistisch. "Meine Spieler haben eine gute Einstellung, und ich weiß, dass sie alles geben werden, um weiterzukommen", sagte Vogts, der darauf verwies, im ersten Spiel "gegen die beste Mannschaft Afrikas" verloren zu haben: "Unsere beste Zeit wird aber noch kommen."

Fabisch bezweifelt allerdings, dass Vogts das Abenteuer Afrika selbst im Falle eines Viertelfinal-Einzugs noch lange durchsteht. "Er bekommt gerade seine Lektion Afrika. Ich denke aber, er ist dafür nicht geschaffen", sagte er dem "Handelsblatt". Als einen Fehler von Vogts nannte Fabisch die Verpflichtung von Thomas Häßler als Assistenztrainer: "In Nigeria spielen 1.000 hervorragende Techniker, und was macht er? Er verpflichtet Icke Häßler als Techniktrainer." Benin und Nigeria treffen zum Vorrundenabschluss aufeinander.

Unterdessen verhinderte Südafrika, in zweieinhalb Jahren erster afrikanischer WM-Gastgeber, nur mit viel Mühe einen Fehlstart ins Turnier. "Joker" Elrio van Heerden (88.) belohnte einen Sturmlauf der "Bafana, Bafana" in der zweiten Halbzeit gegen Angola noch mit dem späten Treffer zum 1:1-Endstand.

"Wir haben ein sehr junges Team und unser Gegner ist mit acht Spielern aufgelaufen, die bereits WM-Erfahrung haben. Deshalb bin ich mit dem Ergebnis und unserer Vorstellung zufrieden, meinte Südafrikas brasilianischer Trainer Carlos Alberto Parreira.

Von Peter Wilson, sid

Quelle: ntv.de

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