Terry hätte überleben können Al-Attiya disqualifiziert
09.01.2009, 07:50 UhrDer bisherige Spitzenreiter bei der Rallye Dakar in Argentinien, Nasser Al-Attiyah (Katar) auf einem BMW X3, ist nach der 6. Etappe disqualifiziert worden. Mit seiner schwedischen Beifahrerin Tina Thörner habe der Fahrer aus dem deutschen X-Raid-Team mehrere der Kontrollpunkte auf der Tagesstrecke zwischen San Rafael und Mendoza verpasst, teilte die Rennleitung im Biwak in Mendoza zur Begründung mit.
Konkurrent Dirk von Zitzewitz aus Deutschland, der als Co-Pilot mit seinem südafrikanischen Fahrer Giniel de Villiers auf einem VW Race Touareg damit in der Gesamtwertung der Autos auf Platz 1 vorrückte, hatte sich schon gewundert. "Wir haben die Etappe gewonnen", sagte er schon kurz vor der Bekanntgabe der Disqualifizierung.
Dreifachführung für VW
Favorit Carlos Sainz ebenfalls auf einem VW Touareg rückte damit auf Platz zwei vor. Sein stärkster Konkurrent ist damit der Franzose Stphane Peterhansel auf Mitsubishi. Der neunmalige Dakar-Sieger rangiert wegen einer Zeitstrafe von 15 Minuten für unerlaubte fremde Hilfe nun auf dem fünften Platz.
Al-Attiyah zeigte sich enttäuscht. "Es ist schade, dass wir aufgeben mussten, wo doch der Wettkampf mit Sainz so gut lief", sagte er. "Aber ich habe die Rallye hier (erstmals in Südamerika) auch genossen, die wirklich großartig ist, weil überall hilfsbereite Menschen sind", fügte er hinzu. Sie hätten in den Dünen schon am Vortag Probleme mit der Überhitzung des Motors gehabt, weil das in dem Sand wachsende Gras den Kühler verstopft habe. Deshalb hätten sie am Donnerstag entschieden, weitere Dünen zu umfahren und dabei einige der elektronischen Kontrollpunkte verpasst.
Vorwürfe im Fall Terry
Der Tod des Motorradfahrers Pascal Terry hätte nach Polizei-Einschätzung vermieden werden können und hat zu harter Kritik an den Dakar-Organisatoren geführt. Eine frühere Alarmierung der Polizei durch die Rennleitung wäre notwendig gewesen, zitierten argentinische Medien den Polizeikommissar Julio Acosta. "Er hätte gerettet werden können, wenn er rechtzeitig gefunden worden wäre." Nach Krankenhaus-Angaben ist der Franzose an einem Herzinfarkt als Folge eines Lungenödems gestorben. Auch in Frankreich wurde harte Kritik an den Veranstaltern laut.
Terry war am Sonntag wegen Spritmangels liegen geblieben und hatte kurz darauf ein Notsignal abgesetzt. Die Suche lief jedoch erst am Montag an. Dann sei die Suche sogar unterbrochen worden, weil Pascal Terry angeblich in einem Zwischenlager der Rallye in Neuqun gesichtet worden war. Erst als sich dies als Irrtum herausstellte, wurde die Suche wieder intensiviert und die Leiche Terrys am frühen Mittwochmorgen gefunden. Die Rennleitung räumte zunächst keine Fehler ein.
Quelle: ntv.de