Die Lehren der ersten Tour-Tage Alaphilippe feiert, deutsche Festspiele enden
16.07.2019, 10:58 Uhr
Julian Alaphilippe ist der prägende Fahrer der ersten zehn Etappen der diesjährigen Tour de France. Er geht als Gesamtführender in die schweren Bergetappen.
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Zehn Etappen liegen hinter den Radprofis, elf stehen noch an bis zur Ankunft der Tour de France in Paris. Während der Gesamtführende Julian Alaphilippe Frankreich verzückt, ist die deutsche Bilanz so schlecht wie lange nicht. Die Hoffnungen für die zweite Tour-Hälfte liegen auf den Schultern eines 26-Jährigen.
Pause bei der Tour de France. Die erste Hälfte der 3480 Kilometer sind beim größten Radrennen der Welt abgespult, die 22 Teams ziehen beim ersten Ruhetag an diesem Dienstag ihre Zwischenbilanzen. Ohne Marcel Kittel und mit einem alternden André Greipel sieht die deutsche Sieg-Bilanz düster aus, immerhin könnte Emanuel Buchmann für die erste deutsche Top-Fünf-Platzierung seit Andreas Klöden vor 13 Jahren sorgen. Den Gastgebern bescherte Julian Alaphilippe Festtage. Was sind die Lehren aus den ersten eineinhalb Wochen Tour?

Emanuel Buchmann geht als Fünfter in die Pyrenäen. Seit 13 Jahren schaffte es kein Deutscher mehr, in den Top Fünf in Paris anzukommen.
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Das Ende der deutschen Festspiele: 2018 einer, 2017 fünf, 2016 zwei, 2015 sechs, 2014 sieben und 2013 sechs: Die deutschen Radprofis um Kittel und Zeitfahr-Könner Tony Martin waren in den vergangenen Jahren Garanten für Einzelsiege bei der Frankreich-Rundfahrt. Dafür sieht es in diesem Jahr schlecht aus. Nach zehn Etappen gab es noch keinen deutschen Sieg und einen klaren Kandidaten für die zweite Tour-Hälfte gibt es auch nicht. Nils Politt und Maximilian Schachmann werden Erfolge als Ausreißer zugetraut, doch das Interesse dürfte sich immer stärker auf den derzeitigen Gesamtfünften Buchmann konzentrieren. Der 26-Jährige könnte auch in Pyrenäen und Alpen eine starke Rolle spielen.
Julian Alaphilippe verzückt Frankreich: Frenetisch gefeierter Etappensieg, dazu Gelb am Nationalfeiertag: Frankreichs Publikumsliebling Julian Alaphilippe verzückt mit seinem tollen Auftreten bisher die Massen. Nach zehn Etappen führt der explosive Deceuninck-Quick-Step-Profi die Gesamtwertung an. Reicht es für den großen Wurf? "Ich bin kein Träumer. Ich hatte beim Tour-Start keine Ambitionen auf das Gesamtklassement, die sind jetzt auch nicht vom Himmel gefallen", sagt Alaphilippe selbst. Die Grande Nation darf stattdessen eher auf Mitfavorit Thibaut Pinot hoffen, der einen starken Eindruck machte, am Montag aber 1:40 Minuten verlor.

Nach einer schwachen Saison traute kam jemand Geraint Thomas zu, seinen Vorjahressieg zu wiederholen. Zur Tour-Halbzeit präsentiert sich der Titelverteidiger jedoch in starker Form.
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Die Abstände zwischen den Favoriten sind gering: Eine schwere Vogesen-Etappe und das Mannschaftszeitfahren sind geschafft, doch die wirklichen Herausforderungen stehen noch an. In den Alpen und den Pyrenäen warten drei schwere Teilstücke, dazu gibt es das Einzelzeitfahren. Die Abstände sind noch nicht besonders groß, am Montag konnte das Team Ineos um Titelverteidiger Geraint Thomas und Egan Bernal einigen Rivalen aber auf einer Flachetappe wichtige Zeit abnehmen.
Geraint Thomas hat seine Form doch noch gefunden: Sturz bei der Tour de Suisse, schwaches Rennjahr: Die Zweifel am Waliser Thomas waren trotz seines letztjährigen Triumphs bei der Tour groß. Auf der 24-Prozent-Rampe nach La Planche des Belles Filles aber hängte der Ineos-Kapitän alle Rivalen ab, darunter auch Teamkollege Egan Bernal. "Ich habe mich gut gefühlt und es war klasse, vor dieser Gruppe ins Ziel zu kommen", sagte Thomas, der inzwischen wieder als Favorit Nummer eins gehandelt wird.
Quelle: ntv.de, Patrick Reichardt & Stefan Tabeling, dpa