"Raus ohne Applaus" "Albatrosse" erneut abgestürzt
16.05.2012, 13:33 Uhr
Sang- und klanglos scheidet Alba Berlin aus den Playoffs zur Meisterschaft aus.
(Foto: dapd)
Die Basketballer von Alba Berlin sind nicht nur im Play-off-Viertelfinale ausgeschieden. Sie sind gegen Aufsteiger Würzburg peinlich gescheitert. Nach der Partie herrscht Katerstimmung in der Hauptstadt. Ob das Debakel auch personelle Konsequenzen haben wird, lassen die Alba-Verantwortlichen erst einmal offen.
"Peinlich!", "Söldner!","Raus ohne Applaus!" - die Basketballer von Alba Berlin bekamen nach dem blamablen Aus im Play-off-Viertelfinale der deutschen Meisterschaft gegen die Baskets aus Würzburg von den Zeitungen der Hauptstadt ihr Fett weg. Zu Recht, denn der einstige Champion ist nur noch ein Schatten vergangener Tage und wartet seit drei Jahren auf einen Titel.
Das 60:66 (33:22) gegen Aufsteiger Würzburg war die dritte Niederlage in Folge für eine Mannschaft, die es zum wiederholten Male nicht schaffte, ihr Potenzial abzurufen. Konnten die Berliner das erste Spiel der Serie noch mit 75:67 für sich entscheiden, ging es danach stetig bergab. Mit 1:3 ging die Best-of-five-Serie verloren, erst das vierte Mal in 22 Jahren Play-offs verabschiedete sich Alba bereits nach der ersten Runde.
Muss Alba-Coach gehen?
Mit dem frühzeitigen Scheitern in der Meisterschaft verpasste Alba nach dem Scheitern in der Euroleague-Qualifikation und dem Ausscheiden im DBB-Pokal auch das dritte und letzte Saisonziel. Die Spielzeit 2011/2012 ist aus Sicht der Berliner eine zum Vergessen. Die "Albatrosse" sind erneut unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Statt Halbfinale heißt es schonungslose Analyse.
Für die Verantwortlichen von Alba Berlin wird es kein gemütlicher Sommer. Denn eine derartige Niederlagenserie in den Play-offs wie gegen Würzburg hatte es zuletzt vor fünf Jahren gegeben, im Mai 2007 hieß es 0:3 gegen die Artland Dragons. Damals musste Trainer Henrik Rödl gehen. Ob der neuerliche sportliche Tiefschlag personelle Konsequenzen hat, ließ Geschäftsführer Marco Baldi direkt nach Spielende offen: "Wir werden alles genau analysieren, und eine Nacht drüber schlafen."
Keiner übernimmt das Ruder
Dabei war der Hauptstadtklub im Spiel um alles oder nichts seiner Favoritenrolle zunächst durchaus gerecht geworden. Anders als in den Partien zuvor agierten die "Albatrosse" aggressiv und mit der nötigen Konzentration. Der Lohn: Eine klare 23:11-Führung nach dem ersten Viertel, auch zur Halbzeit lag der achtmalige Meister noch komfortabel vorne. Nach der Pause war es mit der Berliner Herrlichkeit dann allerdings vorbei.
Ein 0:12-Lauf zu Beginn der zweiten Hälfte leitete das Alba-Debakel ein, Würzburg roch Lunte und spielte sich angetrieben von 3040 Zuschauern in einen Rausch. Den Albatrossen, allen voran Kapitän DaShaun Wood, fehlten dagegen die von Torwart-Legende Oliver Kahn gerne zitierten "Eier", um das Aus noch abzuwenden. Die Alba-Stars Bryce Taylor (8 Punkte), Derrick Allen (7 Punkte), Kyle Weaver (2 Punkte) und Wood (6 Punkte) versteckten sich allesamt und wurden ihrem Ruf als Führungsspieler nicht gerecht. Und so musste auch Trainer Gordon Herbert ernüchtert feststellen: "Wir waren ab dem dritten Viertel nicht mehr aggressiv genug und haben nur noch gespielt, um nicht zu verlieren. Würzburg dagegen hat ab der zweiten Halbzeit gespielt, um zu gewinnen."
Quelle: ntv.de, Franziska Garcia, sid