Latteks Sprüche "Als Trainer bist du nur ..."
05.02.2015, 02:12 Uhr
In seinen späten Jahren war der Fußball-Talk "Doppelpass" Latteks Bühne.
Udo Lattek war nicht nur ein erfolgreicher Trainer, sondern auch ein erfolgreicher Pointen-Produzent. Diese Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gibt aber einen Einblick ins Gemüt des Fußball-Originals.
Schlagfertig: "Im Kölner Stadion ist immer so eine super Stimmung, da stört eigentlich nur die Mannschaft."
Ein Seitenhieb während der WM 2010: "1983 hat Diego Maradona mich als Trainer in Barcelona rausschmeißen lassen. Jetzt am Samstag werfen wir ihn raus. So einfach ist Fußball."
Aus dem Erfahrungsschatz: "Was der Trainer in der Taktikstunde gesagt hat und was die Spieler dann auf dem Platz machen, unterscheidet sich oft erheblich."
Als es 2008 bei den Bayern nicht so lief: "Wer Uli kennt, weiß, dass er geladen ist bis oben hin. Es fehlt nur noch einer, der mit der Nadel rein piekst, dann fliegt er weg."
Noch ein Seitenhieb: "Oliver Kahn ist Torwart und kein Weltverbesserer. Er empfindet sich als Erfinder des Weltfußballs."
Tipps an Kollegen: "Ich schätze die Arbeit von Otto Rehagel aber seine Außendarstellug gefällt mir nicht. Ich muss nicht ständig zeigen wollen, was ich für ein toller Kerl bin. Entweder ich bin es, oder ich bin es nicht."
Über richtige Entscheidungen: "Wäre ich Lehrer geblieben, hätte ich meinen Beruf verfehlt. In der Schule bist du von zu vielen Leuten umgeben, die vom Leistungsprinzip nicht so viel halten. Wenn ich vierzig Jungs in der Klasse hatte - früher gab's das noch - , waren vielleicht fünf dabei, die sich wirklich reingehängt haben, und zehn, die einigermaßen mitgemacht haben. Der Rest waren die, die gesagt haben, na gut, uns bleibt nichts anderes übrig, aber gerne tun wir es nicht. Das wäre auf Dauer nicht meine Welt gewesen."
Ermutigend: "Otto Rehagel hat seine Komplexe, ich habe studiert. Ich bin auch ein Bauernjunge. Was ist, verdammt nochmal schlecht daran, wenn man wie er Anstreicher gelernt hat?"
Über seine Tricks: "Ich bin manchmal in Spielersitzungen gegangen und wusste noch gar nicht, wer am Samstag spielen sollte. Dann habe ich mir die Gesichter angeschaut und gesagt: 'Du spielst', wenn einer mich gerade angeguckt hat, und 'Du spielst nicht', wenn einer sich verkrochen hat."
Mal ganz grundsätzlich: "Du musst Spaß daran haben, mit Menschen umzugehen."
In Sorge: "Das Wort 'Eigenverantwortung' war für mich immer wichtig, und deswegen finde ich die Überversorgungen vieler Profis von heute nicht in Ordnung."
Sein Erfolgsgeheimnis: "Aus dem Bauch heraus handeln kannst du aber nur, wenn du viel weißt, gut vorbereitet bist und alle Facetten durchgearbeitet hast. Die Mischung aus einem gesicherten Wissen und dem richtigen Gefühl hat es bei mir ausgemacht."
Entwaffnend ehrlich: "Die sich intensiv mit Fußball beschäftigt haben, hängen das Wort Taktik nicht zu hoch."
Immer auf der Hut: "Das ist die große Gefahr: Wenn man ein Spiel gewonnen hat, sind grundlegende Tugenden wie Disziplin, Fleiß und Kampfkraft schnell vergessen."
Der Realität ins Auge blickend: "Deutschland ist Mittelmaß. Wir sind zwar Vizeweltmeister, aber niemals die zweitbeste Mannschaft der Welt."
Ein wenig resignativ: "Als Trainer ist man eigentlich nur der Tanzbär der Stars."
Quelle: ntv.de, vpe/fußballzitate.de/fifa.com