Gibt's endlich den 24. Titel? Altersweise Williams zielt auf Rekord
04.09.2020, 16:30 Uhr
"Ich bin happy", sagt Serena Williams.
(Foto: AP)
Mit Gelassenheit zum Erfolg? Serena Williams versucht bei den US Open mal wieder, ihren 24. Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Sie setze sich nicht mehr so unter Druck, sagt die 38-Jährige. Im Spiel gegen die Russin Margarita Gasparjan ist davon aber nicht viel zu sehen.
Serena Williams atmete schwer. Sie schwitze außerdem unter dem geschlossenen Dach des Arthur Ashe Stadiums so sehr, dass sie ständig nach dem Handtuch greifen musste und deshalb sicherheitshalber bei der Schiedsrichterin nachfragte, ob das auch in Ordnung gehe. Es ging, und auch wenn Williams die letzten Schritte auch nicht leicht fielen, so ist sie dem großen Ziel dennoch wieder ein bisschen näher gekommen mit ihrem 6:2, 6:4 gegen Margarita Gasparjan (Russland) in Runde zwei der US Open.
Fünf Siege fehlen Williams noch, um endlich den 24. Titel bei einem Grand Slam zu gewinnen. Und New York wäre zudem der perfekte Ort für die Amerikanerin, um mit der Rekordhalterin, um mit Margaret Court aus Australien gleichzuziehen. Dass sie dann auf den wohlverdienten Applaus verzichten müsste, würde Williams angeblich nicht stören. "Es gibt ja digitale Fans. Es ist 2020", sagte sie mit einem Lächeln, außerdem investiere sie ja auch mit ihrer Firma in die Zukunft. "Seien wir froh", ergänzte sie, "dass wir überhaupt spielen können."
Perfektionismus ist eine Qual
Viel Zeit scheint Williams auf der Jagd nach dem Rekord nicht mehr zu bleiben. Ihren 23. Titel bei einem Grand Slam hat sie 2017 in Australien gewonnen, 2018 und 2019 verpasste sie den 24. jeweils knapp als Finalistin in Wimbledon und bei den US Open. Grundsätzlich, versicherte sie, fühle sie sich derzeit gut gerüstet. "Es kommt mir vor, als ob ich mich jeden Tag auf eine neue Reise begebe, besonders bei diesem Turnier und in diesem Jahr. Ich fühle mich gut. Ich bin auf der Reise, und ich gehe in die richtige Richtung", sagte sie.
Gegen Gasparjan hinterließ Williams aber auch den Eindruck, als sei sie bisweilen unzufrieden mit der Richtung. Sie wirkte frustriert. Ja, richtig, sagte sie danach: Sie sei frustriert wegen sich selbst, es bringe sie aus der Fassung, "dass ich nicht jeden Punkt gewinne". Sie habe oft das Gefühl gehabt, "dass ich perfekt sein muss", erläuterte Williams, "und dass ich nicht perfekt bin, ehe ich perfekt bin." Aber: Nobody is perfect, ihr Perfektionismus für Williams daher eine Qual: "Es macht keinen Spaß, deine Karriere und dein Leben so zu leben."
Mittlerweile habe sie freilich gelernt, damit umzugehen. "Es macht mir nichts aus, 20 Punkte nacheinander zu verlieren", in solchen Situationen sei sie jetzt "normalerweise ruhig". Sie denke sich dann: "Es ist okay, es ist gut, ich bin happy. Ich kann nach all diesen Jahren noch immer Tennis spielen." Die Reise ist noch nicht zu Ende.
Quelle: ntv.de, Peter Hutchison und Thomas Häberlein, sid