Sport

Vorentscheidung in Bonn? Anand erneut der Sieger

Für Herausforderer Wladimir Kramnik ist bei Halbzeit der Schach-Weltmeisterschaft in Bonn die Lage so gut wie aussichtslos. Der russische Großmeister verlor die sechste Partie gegen Weltmeister Viswanathan Anand aus Indien und kassierte damit bereits die dritte Niederlage.

Durch den Sieg baute der "Tiger aus Madras" seine Führung im Gesamtklassement auf 4,5:1,5 Punkte aus. Er benötigt aus den restlichen sechs Partien nur noch zwei Punkte zur erfolgreichen Titelverteidigung. Nach 47 Zügen gab Kramnik, der mit den schwarzen Steinen spielte, das Spiel in aussichtsloser Stellung auf.

Erneut ungewöhnliche Eröffnung

"Das ist ein hoffnungsloser Rückstand", kommentierte Ex-Weltmeister Anatoli Karpow (Russland) die Situation. Die Schachlegende aus Moskau hatte das Spiel in Bonn symbolisch eröffnet. Der Besuch brachte dem Landsmann aber kein Glück. Anand spielte mit Weiß und eröffnete zum dritten Mal mit dem d-Bauern auf d4. "Das ist ungewöhnlich. Normalerweise eröffnet Anand mit e2 - e4", sagte der deutsche Großmeister Helmut Pfleger.

Nach der Partie lobte Karpow das gute Spiel des Inders, der Kramnik mit den weißen Figuren in einer ausgeglichen erscheinenden Position meisterhaft überspielte und nach 47 Zügen zur Kapitulation zwang. "Kramniks schlechte Form ist offensichtlich", konstatierte der Ex-Champion und zeigte sich wenig zuversichtlich, dass Kramnik das Blatt jetzt noch wenden könne.

Kramnik stapelt tief

Der Verlierer stellte sich trotz der erneuten Schlappe den Fragen der Presse und betonte, dass er den morgigen Ruhetag erst einmal zur Besinnung und zum Kräftetanken nutzen möchte. An den Gesamtstand denke er jetzt nicht, sagte Kramnik. "Ich will in den nächsten Partien nur versuchen, gutes Schach zu zeigen und vielleicht ein Spiel zu gewinnen", sagte der Herausforderer.

Beide Spieler mussten sich heute erstmalig einer Dopingprobe unterziehen. Anand kam deshalb mit Verspätung zur Pressekonferenz. Trotz des großen Vorsprungs sehe er sich in diesem WM-Duell noch nicht am Ziel. "Ich werde auch in den nächsten Spielen die notwendige Aufmerksamkeit walten lassen", erklärte der 38 Jahre alte Champion.

Quelle: ntv.de, Dagobert Kohlmeyer, dpa

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