Sport

Endspiel schon im Halbfinale Argentinien fordert Brasilien

Im Arbeiterstadion von Peking setzen die Fußball-Künstler aus Brasilien gegen den Erzrivalen Argentinien mehr auf eine solide Abwehrmauer als auf kreative Kunststücke. "Das Spiel findet im Stadion der Arbeiter statt, und unsere Arbeiter in der Abwehr können uns vielleicht gegen Argentinien retten", hieß es im Land des Rekord-Weltmeisters. Auf der Jagd nach der olympischen Goldmedaille wird das Halbfinale an diesem Dienstag nicht nur zum Schaulaufen der Stars wie Ronaldinho und Messi, sondern auch zum Duell der brasilianischen Bundesliga-Profis Diego (Bremen), Rafinha (Schalke) und Breno kontra Jos Ernesto Sosa (beide München).

"H öllische Gegner"

"Wir sind bereit für dieses Match", sagte Diego vor der Herausforderung gegen den Olympiasieger von 2004. "Wir wissen, dass es nicht einfach wird. Gegen Argentinien ist es nie einfach, aber wir sind bereit." Nach dem wochenlangen Streit um seine Olympia-Teilnahme möchte der Regisseur die lohnenswerte Reise jetzt auch mit dem ersten Olympia-Gold für Brasilien krönen. Im zweiten Semifinale ermitteln Belgien und Nigeria in Shanghai den zweiten Finalisten für das Endspiel am Samstag im Pekinger Nationalstadion.

Bereit sind auch Fans und Kommentatoren in den südamerikanischen Ländern, wo am Dienstag um 10.00 Uhr Ortszeit der Ausnahmezustand herrschen wird. "Lasst sie (die Brasilianer) kommen!", tönte etwa die argentinische Sportzeitung "Ol". Im brasilianischen Sport- Fernsehsender SporTV sagte der Journalist Alex Escobar: "Das Duell hat eigene Gesetze." Starkolumnist Renato Mauricio Prado bezeichnete die Argentinier in der Zeitung "O Globo" als "höllischen Gegner".

Maradona als moralische Unterstützung

Weder in Argentinien noch in Brasilien ist man mit den bisherigen Leistungen der eigenen Kicker beim olympischen Turnier zufrieden. "Das Team um Ronaldinho Gaucho spielt im Rhythmus des Mannschaftskapitäns. Und der hat zweifellos viel Talent, macht auf dem Feld aber immer den Eindruck, als sei er sooo müde", schrieb etwa Prado über die Seleo. Und die meisten Leserbrief-Schreiber der argentinischen Zeitung "Clarin" prangern den langsamen Fußball von Regisseur Roman Riquelme beim Athen-Sieger Argentinien an.

Die üblichen Provokationen zwischen den Protagonisten blieben natürlich nicht aus. "Wie alle anderen Gegner haben auch die Argentinier Angst vor uns", sagte Anderson (Manchester United). "Die Brasilianer stehen gegen uns immer mit allen Mann hinten drin. Wir müssen deshalb intelligent agieren und keine Konterchancen zulassen", erwiderte Riquelme, der auch die Begleitung durch Diego Maradona hervorhob: "Er isst mit uns, unterstützt uns, bringt uns sogar durch seinen Gang zum Lachen. Schade nur, dass er nicht mitspielen kann."

Quelle: ntv.de, Wolfgang Müller und Emilio Rappold, dpa

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