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Klage gegen Dopingagentur Armstrong dreht den Spieß um

Lance Armstrong sieht sich als Opfer der amerikanischen Anti-Doping-Behörde USADA.

Lance Armstrong sieht sich als Opfer der amerikanischen Anti-Doping-Behörde USADA.

(Foto: REUTERS)

Sein Lebenswerk steht in Frage, nun wagt Rennrad-Legende Lance Armstrong die Flucht nach vorn: Er verklagt die Doping-Behörde, die ihn vor Gericht bringen will. Es gebe kein faires Verfahren, die Sache sei ein Racheakt, so Armstrong.

In der Verteidigung seiner sieben Tour-de-France-Siege und weiterer Titel geht Lance Armstrong neue Wege. Er verklagt nun selbst die US-Anti-Doping-Agentur USADA, die ihn Mitte Juni wegen Dopings angeklagt hat. In der 111-seitigen Anklageschrift Armstrongs bezichtigt er die USADA, mit "bestechender Beeinflussung" andere Profis dazu zu bringen, gegen ihn auszusagen und sprach von einem "korrupten Gerichtsverfahren." Die Agentur verletze sein verfassungsmäßiges Recht auf eine faire Verhandlung.

Außerdem liege die Zuständigkeit nicht bei der USADA sondern einzig beim Radsport-Weltverband UCI. Zugleich haben die Anwälte des 40-jährigen US-Amerikaners eine einstweilige Verfügung beantragt, um ein Ermittlungsverbot zu erwirken. Die USADA reagierte mit einem Statement, in dem sie die Klage als "ohne Wert" bezeichnete.

"Das riecht nach Rache"

Die Agentur stützt sich auf zehn Zeugen, zu denen auch Armstrongs einstige Helfer Tyler Hamilton und Floyd Landis zählen. Sie sollen in Kürze aussagen. Neben dem Tour-Rekordsieger sind fünf weitere Fahrer des Dopings angeklagt. Armstrong sieht sich derzeit einem Ultimatum gegenüber, sich bis Samstag zu entscheiden, ob er Sanktionen akzeptiert. Andernfalls wird die Angelegenheit vor einem Gericht entschieden.

Erst vor wenigen Tagen hatte er via Twitter erbost auf die neusten Dopingvorwürfe gegen ihn reagiert. "Es geht nicht darum, dass die USADA den Radsport sauber machen will. Es geht eher um eine selektive Strafverfolgung. Das riecht nach Rache", twitterte Armstrong. Seine ehemaligen Team-Gefährten George Hincapie (BMC), Levi Leipheimer (QuickStep), David Zabriskie und Christian Vande Velde (beide Garmin) hatten laut einem Zeitungsbericht bei der USADA eine umfassende Dopingbeichte abgelegt und als Kronzeugen ihren einstigen Kapitän Armstrong schwer belastet.

Kronzeugen dürfen die Tour zu Ende fahren

Im Gegenzug für die Aussagen soll es die USADA bei sechsmonatigen Sperren für das Fahrer-Quartett belassen, welche sie erst nach Saisonende verbüßen müssen. Damit könnten sie die Tour zu Ende fahren und auch an der Vuelta sowie der WM im September teilnehmen. "Komm und erzähl der USADA genau, was sie hören will im Austausch für Immunität, Anonymität und die Gelegenheit, das größte Radsportrennen fortzusetzen", twitterte Armstrong daraufhin. Und weiter: "Die betroffenen Fahrer sind auch Opfer der USADA und ihrer Methoden."

Der Rekordradfahrer Lance Armstrong hat neben vielen anderen Titeln sieben Mal die Tour de France gewonnen. 2003 war er Weltsportler des Jahres. Die Dopingvorwürfe begleiten ihn seit Jahren, er streitet sie alle ab. Bei einer Verurteilung droht dem 40-Jährigen neben einer lebenslangen Sperre auch die Aberkennung seiner Titel.

Quelle: ntv.de, che/sid/dpa

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