Sport

Kurz vor Handgreiflichkeiten Armstrong pöbelt Hamilton an

Der unter Dopingverdacht stehende Tour-Rekordsieger Lance Armstrong verliert in einem Restaurant die Fassung. Warum? Weil er dort auf seinen Ex-Teamkollegen Tyler Hamilton trifft. Der hat ihn kürzlich öffentlich des Betrugs beschuldigt, weshalb die Begegnung beinahe handgreiflich wird.

Lance Armstrong ist 2005 nachträglich positiv getestet worden, sagt aber, er habe nie gedopt.

Lance Armstrong ist 2005 nachträglich positiv getestet worden, sagt aber, er habe nie gedopt.

(Foto: AP)

Der siebenmalige Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong ist am Samstag mit seinem ehemaligen Teamkollegen Tyler Hamilton aneinandergeraten. Nach US-Medienberichten sei Armstrong bei der zufälligen Begegnung in einem Restaurant im Bundesstaat Colorado kurz davor gewesen, handgreiflich zu werden.

Zudem soll sich der Texaner lautstark über ein Interview seines einstigen Weggefährten echauffiert haben, in dem dieser dem Radsport-Weltverband UCI vorgeworfen hatte, eine positive Dopingprobe Armstrongs bei der Tour de Suisse 2001 verheimlicht zu haben. Hamiltons Anwälte haben den "aggressiven Kontakt" bereits den Behörden gemeldet. Der Beschuldigte spielte den Vorfall herunter und bezeichnete die Begegnung als "heikel", aber "völlig ereignislos".

Massive Anschuldigungen im TV

Im Gespräch mit dem US-Sender CBS im Mai hatte Hamilton behauptet, er wisse, dass Armstrong einen positiven Doping-Test gehabt habe: "Er hat es mir mal ganz nebenbei erzählt und wirkte dabei total entspannt. Er hat sogar darüber gelacht." Der Zeitfahrweltmeister von 2004 ist selbst zweimal des Dopings überführt worden und wirft Armstrong seit seinem Karriere-Aus immer wieder systematisches Doping vor. Damit bestätigte er die schweren Vorwürfe, die Floyd Landis gegen den Tour-Rekordsieger erhoben hat.

Armstrongs Anwälte hatten nach Ausstrahlung der Sendung "eine eindeutige öffentliche Entschuldigung" des Senders CBS gefordert. Die Geschichte sei entweder "außerordentlich schlampig oder zumindest grob fahrlässig und unprofessionell recherchiert worden", hieß es in einem Schreiben. CBS News Sprecher Kevin Tedesco wollte sich dazu nicht äußern, sagte aber: "Wir haben so gründlich zum Thema Doping recherchiert, wie es im Radsport bisher nie geschehen ist." Die Seite "Facts4Lance", die das Armstrong-Lager als Reaktion auf die CBS-Geschichte hektisch ins Netz gestellt hatte, ist inzwischen wieder offline.

Sag niemals nie

Der Weltverband hatte Hamiltons Vorwürfe in einer schriftlichen Stellungnahme zurückgewiesen und sich "tief geschockt" gezeigt. Es habe niemals auch nur einen positiven Dopingtest bei Armstrong gegeben.

Diese Aussage ist nachweislich falsch. In 2005 nachträglich analysierten Urinproben aus dem Jahr 1999 war Armstrong des Epo-Dopings überführt worden. Wegen der fehlenden B-Probe konnte der umstrittene Seriensieger sportrechtlich aber nicht belangt werden. 1999 konnte Epo im Urin noch nicht nachgewiesen werden, deshalb zeigte Armstrongs vor acht Jahren genommene A-Probe keine auffälligen Spuren. Die B-Probe wurde eingefroren und 2005 unter neuen wissenschaftlichen Möglichkeiten neu untersucht.

Quelle: ntv.de, sid

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