Dopingfahnder jagen ihn weiter Armstrong steigt vom Rad
16.02.2011, 15:31 UhrLance Armstrong fährt kein Fahrrad mehr, zumindest nicht beruflich. Nach seinem internationalen Abschied verzichtet er nun auch auf die Kalifornien-Rundfahrt im Mai. Was bleibt, sind eine Fülle erdrückender Indizien, dass er bei seinen sieben Siegen bei der Tour de France gedopt hat.
Schon die seine Abschiedstournee im Januar in Australien war kein Spaß, jetzt steigt Lance Armstrong, 39 Jahre alt, endgültig vom Rad. Dies erklärte der siebenmalige Tour-de-France-Sieger der Nachrichtenagentur AP. "Ich kann nicht sagen, dass ich etwas bereue. Es war eine tolle Reise." Klingt interessant. Denn die Fülle der Indizien, dass der siebenmalige Sieger der Tour de France seine Erfolge von Anfang an mithilfe von Doping gefeiert hat, ist mittlerweile erdrückend.
Systematisches Doping, Medikamentenmissbrauch, Gerüchte um eine Verbindung zum Dopingarzt Michele Ferrari bis 2009, Vertuschung von Testergebnissen – die Liste ist schier endlos. In einem 5700 Wörter langen Bericht mit dem Titel "Das Verfahren gegen Lance Armstrong" hatte das renommierte amerikanische Magazin "Sports Illustrated" mit einer wöchentlichen Reichweite von mehr als 20 Millionen Lesern Ende Januar alte und neue Details zu seiner Doping-Vergangenheit veröffentlicht und Armstrong damit die Laune auf der Tour Down Under, seinem letzten Rennen außerhalb der Vereinigten Staaten, gründlich verhagelt. Danach wollte der Texaner ursprünglich noch bei der Kalifornien-Rundfahrt im Mai antreten. Daraus wird jetzt nichts.
Drogenhandel, Geldwäsche und Verschwörung
Dafür ermitteln die Fahnder in den USA weiter. Jeff Novitzky, Chefermittler der U.S. Food and Drug Administration (FDA), will Armstrong nachweisen, dass er von 1999 bis 2004, als er seine ersten sechs Tour-Titel einfuhr, die Doping-Praktiken im damaligen US-Postal-Team gesteuert habe. Sollte Novitzky dafür Beweise finden, droht Armstrong eine Anklage wegen Drogenhandel, Geldwäsche, Verschwörung und organisiertem Verbrechen.
Außerdem wegen Unterschlagung, weil die amerikanische Post, die als Hauptsponsor über die Jahre mindestens 32 Millionen US-Dollar in das Team steckte, eine quasistaatliche Einrichtung ist. Die Vorwürfe wiegen schwer. Da kann einem die Lust aufs Fahrradfahren schon mal vergehen. Aber wie sagte Lance Armstrong? "Ich kann nicht sagen, dass ich etwas bereue."
Quelle: ntv.de, sgi/dpa/sid