Dakar-Premiere in Südamerika Atacama-Wüste statt Sahara
01.01.2009, 14:54 UhrAnden und Atacama statt Sahara: Jenseits von Afrika startet die legendäre Rallye Dakar in eine neue Ära. Nach der Absage vor einem Jahr wegen der Angst vor massiven Terroranschlägen feiert der Marathon-Klassiker nun in Argentinien und Chile seine Südamerika-Premiere mit vielen Unbekannten. Rallye-Leiter Etienne Lavigne (Frankreich) gab für den ersten Auftritt außerhalb Europas und Afrikas die Losung "Viva el Dakar" ("Es lebe die Dakar") aus und erklärte: "Die Dakar ist und bleibt, was sie war - eine hundertprozentige Herausforderung an Mensch und Material."
Einige Experten glauben sogar, dass die Belastungen im südamerikanischen Sommer noch größer werden. "Nach allem, was man hört, wird es noch härter als in den Jahren zuvor sein. Die Etappen sind lang, die Hitze ist größer als in Afrika und es erwarten uns viele Passagen mit hohen Sanddünen", sagte der Südafrikaner Giniel de Villiers, der 2006 mit dem zweiten Platz das beste Ergebnis für Volkswagen einfuhr.
Haushohe Sanddünen bezwingen
2009 geht es erstmals in der 31-jährigen Dakar-Geschichte in fast schon schwindelerregende Höhen: Bei der zweimaligen Überquerung der Anden führt die Route auf 4700 Meter über Normalnull. Volkswagen schickte deswegen seine Fahrzeuge in die werkseigene Klima-Höhenkammer, um die Regelung der Motorelektronik des Race-Touareg der extremen Höhe anzupassen.
Während der zehnten Etappe am 13. Januar dürften die Cockpit-Temperaturen auf Werte wie in einer finnischen Sauna schnellen. Die Königs-Etappe, mit 670 Kilometern die längste Prüfung, führt quer durch die chilenische Atacama-Wüste. Sie gilt als eine der trockensten und heißesten Regionen der Erde; die Luftfeuchtigkeit ist hier 100 Mal geringer ist als im berühmten Death Valley in die USA. Zudem müssen die Fahrzeuge haushohe Sanddünen bezwingen.
Interesse weiter groß
Die 31. Rallye Dakar dauert erneut zwei Wochen. Nach dem Start am 3. Januar in Buenos Aires führt die Route über mehr als 9500 Kilometer, gespickt mit 14 Prüfungen mit einem Anteil von knapp 5600 Kilometern, wieder zurück in die argentinische Hauptstadt. Das Interesse hat trotz des Umzugs nach Südamerika nicht gelitten. 539 Teams aus 49 Ländern haben sich in vier Kategorien (Automobile, Motorräder, Quads und Trucks) für die härteste und längste Rallye der Welt angemeldet.
Auch die Hauptdarsteller der letzten Jahre sind die gleichen. Abo-Sieger Mitsubishi peilt seinen 13. Triumph insgesamt und den achten Erfolg hintereinander an. Herausforderer Volkswagen möchte beim sechsten Anlauf endlich den ersten Sieg. Zudem streben beide Werke die erste Goldmedaille für ein Dieselfahrzeug an: Die Japaner setzen mit dem neuen Racing Lancer erstmals einen Selbstzünder ein.
Die beiden Marathon-Rivalen sind mit jeweils vier Fahrzeugen und auch bezüglich der Besetzung ähnlich gut aufgestellt. Allerdings stellt Mitsubishi mit Stphane Peterhansel, Luc Alphand (beide Frankreich) und Hiroshi Masuoka (Japan) drei Dakar-Sieger. Dem Wolfsburger Team, zu dem erstmals die Deutschen Dieter Depping/Timo Gottschalk (Wedemark/Berlin) gehören, fehlt hingegen ein solcher Frontmann. Diese Rolle könnte der zweifache Rallye-Weltmeister Carlos Sainz einnehmen. Der Spanier gewann bei der letzten Dakar 2007 sechs der 14 Etappen und führte vier Tage lang den Wüstentross an, ehe ihn ein Schaden an der Servolenkung bremste.
Quelle: ntv.de, Von Toni Hoffmann, dpa