Gewichtsregel für Skispringer BMI als Zauberformel
16.05.2004, 12:00 UhrNach den Magersucht-Diskussionen des vergangenen Winters soll im Skispringen eine Gewichtsregel eingeführt werden. Der Internationale Skiverband FIS will bei seinem Kongress Anfang Juni in Miami einen Body Mass Index (BMI) von mindestens 20 mit Ausrüstung zur Pflicht für die Flieger machen. Bei der Zauberformel BMI werden Größe und Körpergewicht wissenschaftlich ins Verhältnis gesetzt. Wer künftig zu leicht ist, muss eine Kürzung seiner Ski als Tragflächen in Kauf nehmen.
"Das ist ein epochaler Schritt, um das endlose Hungern zu beenden. Die Diskussion war für das Image des Skispringens nicht gut", sagte Toni Innauer der "Süddeutschen Zeitung". Der Rennsportdirektor des Österreichischen Skiverbandes hatte gemeinsam mit dem deutschen Nordisch-Chef Rudi Tusch einen Antrag bei der FIS gestellt, um das Wetthungern zu beenden.
Wenn der FIS-Kongress den neuen Regeln zustimmt, müssten besonders die leichten Norweger um Tourneesieger Sigurd Pettersen und Skiflug-Weltmeister Roar Ljoekelsoey zunehmen. Auch für den kürzlich wegen des Burn-Out-Syndroms in eine Spezialklinik eingelieferten Sven Hannawald, der vor Jahren am Rande der Magersucht wandelte, würde dann eine Gewichtszunahme zur Pflicht.
Wissenschaftliche Tests ergaben, dass ein Kilo weniger Gewicht auf der Großschanze eine um 1,25 Meter größere Weite bringt. Den gleichen Effekt haben 3,4 Zentimeter längere Ski. Ausgelöst hatte die Gewichts-Diskussion der deutsche Meister Frank Löffler, der vom Deutschen Skiverband (DSV) zur Gewichtsreduzierung aufgefordert und wegen Nichteinhaltung der Regeln später aus dem Kader geworfen worden war. Löffler hatte damals erklärt: "Das ist kein Skispringen mehr, das ist Kampfwiegen."
Quelle: ntv.de