Kein Weihnachts-Frieden BVB stürzt in die Krise
15.12.2003, 13:51 UhrFrust, Rückschläge, Turbulenzen - bei Borussia Dortmund sehnen sie das Ende eines "Seuchenjahres" herbei. Mit der unglücklichen 1:2 (1:1)-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach beförderte sich der vermeintliche Titelaspirant endgültig in die Krise. Allein der Blick auf die jüngste Schreckensbilanz mit nunmehr sieben erfolglosen Pflichtspielen in Serie und nur einem Auswärtssieg in 12 Monaten sorgt für Alarmstimmung. "Wir müssen höllisch aufpassen. Es ist noch nicht so lange her, dass der BVB in den Abstiegsstrudel geraten ist", erinnerte Trainer Matthias Sammer an die Saison 1999/2000.
Die UEFA-Cup-Plätze hat der sechsmalige deutsche Meister mittlerweile verlassen. Eine weitere Schlappe am letzten Hinrundenspieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern könnte die ohnehin brisante Situation weiter verschärfen und auch den Trainer, der in Dortmund noch immer Immunität besitzt, in neue Erklärungsnöte bringen. Inständig wünscht Manndecker Christian Wörns das dringend benötigte Erfolgserlebnis: "Wenn wir jetzt den Kopf in den Sand stecken und uns zermürben lassen, geht es weiter bergab."
Punkte in Schlussphase verloren
Viel spricht derzeit dafür, dass die Befürchtungen des Nationalspielers Wirklichkeit werden. Nicht nur die anhaltende Personalmisere, sondern auch die Dramaturgie der letzten Spiele lässt Böses befürchten. Wie schon gegen Rostock und Hertha brachte sich der BVB in der Schlussphase um den Lohn seiner Arbeit. Der Mönchengladbacher Sladan Asanin besiegelte in der 84. Minute wenige Sekunden nach einer Freistoß-Fehlentscheidung von Schiedsrichter Edgar Steinborn (Sinzig) zu Gunsten der Gastgeber die bereits sechste Saison-Auswärtsniederlage der Dortmunder Borussia.
"Noch sind wir keine Mannschaft im Abstiegskampf. Aber es passiert solchen Teams in schöner Regelmäßigkeit, dass sie in den letzten Minuten auf die Verliererstraße geraten", klagte der BVB-Coach. Auch die voraussichtliche Rückkehr verletzter Stars wie Torsten Frings, Leonardo Dede oder Flavio Conceicao nach der Winterpause garantiert laut Sammer allein keine Rückkehr auf die Europacup-Plätze: "Diese Es-wird-schon-wieder-Mentalität ist sehr gefährlich. Eine gewisse Nervosität ist angebracht, unsere Situation ist extrem."
Fach gefeiert
Von einem Aufwärtstrend wie in Mönchengladbach ist der BVB derzeit Lichtjahre entfernt. Nach drei Siegen aus den letzten vier Bundesliga-Begegnungen hat sich das Team von Holger Fach etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Der schon vor Tagen von Präsident Adalbert Jordan für die Ferien angekündigten Vertragsverlängerung mit dem zunächst umstrittenen, aber nun gefeierten Trainer steht nichts mehr im Wege. Immerhin wird sein Team nicht auf einem Abstiegsplatz überwintern. Doch damit mag sich Fach nicht zufrieden geben. Ein Erfolg bei den Münchner "Löwen" soll den weihnachtlichen Frieden endgültig perfekt machen: "Dann hätten wir den Anschluss an das Mittelfeld geschafft. Noch gibt es keinen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen."
Von Heinz Büse (Deutsche Presse-Agentur)
Quelle: ntv.de