Sport

Nach Löw-Aussprache Ballack bleibt Kapitän

Michael Ballack bleibt Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Nach seiner Kritik an Joachim Löw ist der 32-Jährige mit einem blauen Auge davongekommen. Der Bundestrainer sah nach einer Entschuldigung des 89-maligen Nationalspielers davon ab, Ballack als Spielführer abzusetzen oder ihn sogar zu suspendieren und beließ es nach einem Gespräch "in aller Offenheit" bei einer Ermahnung.

Ballack und Löw hatten sich am Donnerstagabend nach den tagelangen Querelen in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu einer knapp zweistündigen Aussprache getroffen. Am späten Nachmittag war der England-Legionär des FC Chelsea mit Genehmigung seines Klubs aus London nach Frankfurt/Main geflogen, gegen 20.00 Uhr verabschiedete er sich wieder in Richtung England. Erst am Freitagnachmittag wurde dann das Ergebnis der Unterredung vom DFB öffentlich gemacht. Über detaillierte Abläufe und Inhalte der Aussprache wurde Vertraulichkeit vereinbart.

Löw hatte Ballack nach Deutschland zitiert, nachdem dieser den Bundestrainer in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" scharf angegriffen und unter anderem mehr Respekt und Ehrlichkeit eingefordert hatte. Ballack, der sich zurzeit von den Folgen einer Fuß-Operation erholt, hatte sich vor dem Treffen bereits per Pressemitteilung und auch telefonisch bei Löw entschuldigt.

Löw hatte die Stellungnahme Ballacks, der im August 2004 unter dem damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann anstelle von Oliver Kahn zum neuen Kapitän bestimmt worden war, registriert, seine endgültige Entscheidung aber von dem persönlichen Gespräch abhängig gemacht.

L öw: Regeln auch für den Käpt'n

"Es war wichtig, dass wir dieses Gespräch in aller Offenheit geführt haben. Michael Ballack bleibt mein Kapitän. Aber auch als Kapitän muss er sich an unsere Regeln halten. Er weiß, dass er jederzeit Dinge intern ansprechen kann. Alle sportlichen und personellen Entscheidungen werden aber letztlich von unserem Trainerteam getroffen - und dies habe ich Michael unmissverständlich deutlich gemacht", teilte Löw in einer Presseerklärung des DFB mit.

"Ich freue mich, dass damit ein hervorragender Nationalspieler, der in den vergangenen Jahren großen Anteil an unseren Erfolgen hatte, weiter zur Verfügung steht und uns helfen wird, die gesetzten Ziele auf dem Weg zur WM 2010 zu erreichen."

Ballack reum ütig

Ballack, der sich mit Genehmigung seines Clubs in Deutschland aufhielt, gab sich in dem DFB-Statement reumütig: "Ich habe eingesehen, dass es nicht in Ordnung war, an die Öffentlichkeit zu gehen, und bedauere auch, dass der Eindruck entstanden ist, ich wolle Joachim Löw in seiner Position als Bundestrainer kritisieren. Dafür habe ich mich bei Joachim Löw entschuldigt. Er ist der Bundestrainer, er trifft die Entscheidungen, und diese haben wir alle zu akzeptieren."

Er habe nach der Aussprache mit dem Bundestrainer keine Zweifel daran, dass "wir in der Nationalmannschaft in einer guten Atmosphäre unsere gemeinsamen Ziele realisieren können".

In den vergangenen Tagen war über die möglichen Konsequenzen für Ballack in aller Ausführlichkeit spekuliert worden. Es war vor allem vermutet worden, dass Löw Ballack als Kapitän absetzen wird. Als Nachfolger waren bereits Miroslav Klose, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger genannt worden.

Kaffee und Kuchen für Journalisten

Warum es so lange dauerte, bis der DFB seine Mitteilung um 16.35 Uhr auf der eigenen Homepage veröffentlichte, erklärte DFB-Sprecher Harald Stenger. "Es war ein Gebot der Fairness, um die Sache ordentlich über die Bühne zu bringen", sagte er, nachdem die wartenden Journalisten vor der DFB-Zentrale in der Otto-Fleck-Schneise zwischenzeitlich sogar mit Kaffee und Kuchen versorgt worden waren.



Sie hatten dort seit den Morgenstunden ausgeharrt und auf das Ergebnis der Aussprache gewartet. Ballack sei im Training und lange Zeit nicht zu erreichen gewesen, teilte Stenger mit. Die Erklärung sei nicht mit Ballacks Manager abgesprochen worden, betonte der DFB- Medienchef.


Quelle: ntv.de

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