Sport

Mutmacher-SMS von Klinsi Ballack fordert Auftaktsieg

Begleitet von den besten Wünschen von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann und einer riesigen Erwartungshaltung in der Heimat will die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag mit einem Sieg in die EM-Endrunde starten. Klinsmann, der vor zwei Jahren nach dem dritten Platz bei der WM im eigenen Land das Zepter an seinen Assistenten Joachim Löw weitergegeben hatte, meldete sich per SMS aus Kalifornien bei seinem Nachfolger und den Spielern - und wünschte viel Glück und Erfolg für das Turnier in Österreich und der Schweiz.

Das benötigt der WM-Dritte bereits am Sonntag bei seinem ersten Gruppenspiel in Klagenfurt gegen Polen (20.45 Uhr/live im ZDF), in dem der Grundstein zum vierten Titelgewinn gelegt werden soll. "Wir müssen das erste Spiel gewinnen, um uns Selbstvertrauen für den weiteren Turnierverlauf zu holen", forderte Kapitän Michael Ballack und gab damit klar die Richtung vor.

"Absoluter Wille" nötig

Um dieses Ziel zu erreichen, verlangte der Chef von seinen Mitspielern, dass sie sich zum richtigen Zeitpunkt noch einmal "richtig hochziehen, die nötige Aggressivität und den Biss zeigen" sowie "den absoluten Willen, das Spiel zu gewinnen". Um die starken Polen zu bezwingen, müsse man auch "Wege gehen, die wehtun".

Der 31-Jährige warnte davor, das Match trotz der guten Vorbereitung auf die leichte Schulter zu nehmen. "In Auftaktspielen gibt es immer eine gewisse Anspannung, eine Verkrampfung, die sich erst im Turnierverlauf löst. Meistens klappt im ersten Spiel nicht alles so, wie man es sich vorgenommen hat." Umso wichtiger sei deshalb "die richtige Einstellung", um den Gegner am Ende niederzuringen.

Löw siegessicher

Joachim Löw ist sicher, dass sein Team diese Tugenden am Sonntag zeigen wird. Deshalb ist der Bundestrainer, der sein erstes Turnier als Chefcoach bestreitet, auch davon überzeugt, dass die DFB-Auswahl erstmals seit dem 30. Juni 1996 (EM-Finale in London gegen Tschechien/2:1 durch Golden Goal) wieder bei einer EURO als Sieger den Platz verlässt und die schwarze Serie von sechs sieglosen Spielen beendet.

"Unsere Mannschaft wird von Tag zu Tag stärker. Das gibt mir die nötige Ruhe und macht mich ziemlich sicher, dass wir als Sieger vom Platz gehen", sagte der Chefcoach, der die Polen aber weitaus stärker einschätzt als 2006. Vor zwei Jahren gewann die deutsche Elf ihr WM-Gruppenspiel in Dortmund gegen denselben Gegner durch einen Last-Minute-Treffer von Oliver Neuville mit 1:0.

Noch ungeschlagen gegen Polen

Der Freitag stand ganz im Zeichen des Gegners. Chefscout Urs Siegenthaler klärte die deutschen Spieler anhand von Videosequenzen über die Stärken und Schwächen der polnischen Mannschaft auf, die in 15 Vergleichen noch nie gegen Deutschland gewinnen konnte.

"Alle haben in der Vorbereitung mittlerweile eine Stradivari zur Verfügung. Am Sonntag wird man sehen, wer besser darauf spielen kann", sagte der Schweizer Fußball-Analytiker, ohne Einzelheiten zu verraten.

Ein, zwei Positionen noch offen

Dies gilt auch für den Trainerstab, der aus der Anfangsformation bis kurz vor Spielbeginn ein Geheimnis macht. "Das Grundgerüst habe ich im Kopf, aber ein, zwei Positionen sind noch offen", erklärte Löw. Ballack ergänzte, dass er über den Besetzungsplan mit dem Bundestrainer gesprochen, dieser aber noch einige Varianten im Kopf habe.

"Es hat sich noch nicht die Elf herauskristallisiert, die am Sonntag aufläuft", berichtete der Kapitän, "das ist auch gut so, wenn bis zuletzt der Konkurrenzkampf da ist."

Wahrscheinlich ist, dass Deutschland am Sonntag mit Miroslav Klose und Lukas Podolski im Sturm beginnt. Eine mögliche Variante wäre aber auch, Mario Gomez neben Klose, der am Montag seinen 30. Geburtstag mit einem Sieg im Rücken feiern will, stürmen zu lassen und Podolski im linken Mittelfeld einzusetzen.

Auf der Kippe stehen noch Clemens Fritz und Bastian Schweinsteiger. "Alle werden bis zum Turnierstart topfit sein", versprach Löw, der damit besonders auch auf Innenverteidiger Christoph Metzelder verwies.

Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:
1 Lehmann - 16 Lahm, 17 Mertesacker, 21 Metzelder, 2 Jansen - 4 Fritz, 13 Ballack, 8 Frings, 7 Schweinsteiger (20 Podolski) - 11 Klose, 20 Podolski (9 Gomez)

Quelle: ntv.de

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