EM-Qualifikationsspiel in Glasgow Ballack kritisiert DFB-Team
08.06.2003, 19:44 UhrNach dem 1:1 gegen Schottland sind die deutschen Kicker um die Erkenntnis reicher, eine Großchance zur ungefährdeten Qualifikation für die Europameisterschaft vergeben zu haben.
"Wir haben zwei Punkte verloren, das tut weh", gestand auch DFB-Teamchef Rudi Völler freimütig ein. Aus dem erhofften Durchmarsch zur EURO 2004 in Portugal wird nun eine Zitterpartie bis zum letzten Qualifikationsspiel am 11. Oktober gegen Island.
Hinzu kommen personelle Probleme. Der Dortmunder Torsten Frings ist wegen der zweiten Gelben Karte gesperrt und reiste bereits in den Urlaub.
Fraglich ist der Einsatz von Michael Ballack (Wadenprobleme) und Tobias Rau, der nach einem brutalen Foul von Maurice Ross mit einer Knieprellung und einer Schnittwunde vorzeitig vom Feld musste.
Michael Ballack ging mit sich und seinen Mitspielern hart ins Gericht. Die Mannschaft sei schlecht gewesen, ohne Überblick und ohne Souveränität. "Die Schotten waren eine der schwächsten Mannschaften, gegen die wir in letzter Zeit gespielt haben. Das zeigt, wie schwach wir waren", urteilte Ballack. "Gegen solche Mannschaften muss man besser Fußball spielen. Wenn man sich versteckt und nur mitbolzt, spielt man nicht seine Stärken aus", bemängelte Ballack. "Als Vize-Weltmeister müssen wir selbstbewusster auftreten. Im Moment haben wir nicht das Selbstvertrauen und nicht die Klasse, um einen Gegner zu beherrschen."
Rudi Völler missfielen die harschen Worte seiner Leitfigur ("Hoffentlich war er auch selbstkritisch"), da er vor dem letzten Saisonauftritt am Mittwoch den Betriebsfrieden nicht gestört sehen will. "Im Prinzip", so musste der Teamchef einräumen, "hat er nicht unrecht. Große Mannschaften zeichnen sich dadurch aus, dass sie auch in einem solchen Hexenkessel spielerische Lockerheit reinbringen. Bei uns sah das alles sehr verkrampft aus".
Zunächst wartet auf das DFB-Team am Mittwoch die Mannschaft von den Färöer-Inseln, schon die Schotten (2:2) verloren dort zwei wichtige Punkte. "Die müssen wir jetzt weghauen", forderte Fredi Bobic, dessen Kopfballtor in der 22. Minute Hoffnungen auf einen Auswärtssieg geschürt hatte. An seiner Gesamteinschätzung aber änderte auch der Ausgleich durch Kenny Miller (69.) nichts: "Ich bin sicher, dass wir die Qualifikation als Gruppensieger beenden werden."
Quelle: ntv.de