Spezialschuh statt Training Ballack trifft Bundestrainer Löw
09.09.2007, 19:31 UhrEin Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw und eine Schuh-Maßanfertigung für den lädierten Fuß: Michael Ballack treibt nach der Diskussion um seine Champions-League-Ausbootung beim FC Chelsea die Comeback-Bemühungen voran. In Köln traf sich der seit April verletzte Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft nach Rückkehr seiner siegreichen Mannschaftskollegen aus Wales (2:0) mit Löw zu einer Unterredung.
Der Bundestrainer wollte Kenntnis über den Gesundheitszustand und die Situation Ballacks bei dessen Arbeitgeber in London bekommen. Löw war zu Wochenbeginn von der Streichung Ballacks aus dem Chelsea-Kader für die Gruppenphase der Champions League überrumpelt worden. Auch der 30-Jährige selbst war von der Maßnahme seines Vereins überrascht worden und zeigte sich dementsprechend "ein bisschen enttäuscht" vom FC Chelsea.
Hoffen auf schnelle Genesung
Nach Aussage von Löw hatte der Mittelfeldspieler nach zuletzt vielversprechendem Heilungsverlauf am vorangegangenen Wochenende einen gesundheitlichen Rückschlag am zwei Mal operierten Knöchel erlitten. Im Gegensatz zu den Ärzten von Chelsea traut sich Ballack aber offenbar weiter eine baldige Genesung zu.
Allerdings räumte Ballack ein: "Es ist besser geworden. Aber es ist noch nicht so, dass ich spielen kann oder ins Mannschaftstraining einsteigen kann."
Bereits am Samstag war der 30-Jährige in Begleitung eines Chelsea-Arztes zu seinem Ausrüster nach Herzogenaurach gefahren. Dort hatte er einen Termin zur Anfertigung eines Spezialschuhes. In Köln standen neben der Unterredung mit Löw noch Behandlungen bei DFB-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfart und Physiotherapeut Klaus Eder an. Zu seinem Leibarzt Müller-Wohlfahrt war Ballack bereits am Donnerstag nach München gereist.
Warnsignal von Mourinho
Löws Hoffnungen auf eine Rückkehr Ballacks zu den nächsten EM-Qualifikationsspielen am 13. Oktober in Dublin gegen Irland und vier Tage später in München gegen Tschechien sind offenbar gesunken. Ein Comeback von Ballack sei ebenso wie die Rückkehr des ebenfalls seit Wochen verletzten Bremers Torsten Frings "für die nächsten zwei, drei Wochen eher kein Thema", hatte Löw schon nach der Partie in Cardiff eingeräumt.
Auch in den englischen Medien war die Streichung Ballacks aus dem 23 Spieler umfassenden Europapokal-Aufgebot bei Chelsea am Wochenende weiter Gegenstand der Berichterstattung. Nach einer schwierigen Debüt-Saison für den Mittelfeldspieler wurde die Aktion als Warnsignal von Trainer Jos Mourinho an den Deutschen interpretiert. Sollte er sich nach seiner Rückkehr nicht steigern, stünden die Zeichen eindeutig auf Trennung, hieß es in der Sonntagszeitung "The Observer".
Quelle: ntv.de