Der Absturz des Serienmeisters Bambergs Basketballherz hat Rhythmusstörungen
15.01.2019, 13:16 Uhr
(Foto: imago/ZUMA Press)
Brose Bamberg - das war jahrelang die Macht im deutschen Basketball. Seit zwei Jahren aber strauchelt der einstige Serienmeister und verliert auf nahezu allen Ebenen die Kontrolle. Ein neues Führungsduo soll die Krise nun stoppen - die Vorzeichen sind jedoch schlecht.
Finanz-Beben, öffentliche Streitigkeiten, personelle Turbulenzen: Das selbsternannte "Basketballherz" der Bundesrepublik musste in den vergangenen 15 Monaten ganz schön was wegstecken. Der einstige Serienmeister Brose Bamberg kommt einfach nicht zur Ruhe. Ein frisches Führungsduo soll nun die Krise unter schwierigen Vorzeichen bewältigen.
Arne Dirks, seit dem 1. Januar neuer Geschäftsführer bei den Oberfranken, trat nun vor die Kameras. "Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen, wir müssen kämpfen, und genau das hat die Mannschaft vermissen lassen", sagte der 41-Jährige: "Deswegen mussten wir so handeln. Auch wenn ich es mir sicherlich in den ersten 14 Tagen etwas anders vorgestellt hätte." Dirks will nun mit Nachdruck daran arbeiten, dass der Klub wieder zu einer Einheit wird.
Kommt Coach Obradovic?
Am Sonntag hatte Bamberg die Entlassung des Letten Ainars Bagatskis verkündet, Assistenzcoach Federico Perego stieg zum Headcoach auf. Auch der Name Sasa Obradovic, langjähriger Trainer von Alba Berlin, machte als mögliche Dauerlösung die Runde. Für Perego wird es nach der Beförderung eine schwierige Aufgabe als neue Führungskraft. Denn personelle Kontinuität herrschte in Bamberg zuletzt nicht mehr. Seit dem Double-Sieg vor anderthalb Jahren mussten schon der langjährige Coach Andrea Trinchieri, dessen Nachfolger Luca Banchi und der frühere Geschäftsführer Rolf Beyer gehen.
Besonders die Demission des einstigen Erfolgsmanagers wirbelte viel Staub auf. Aufsichtsratsboss und Geldgeber Michael Stoschek schimpfte Beyer im November nach dem Ende einer lange "vertrauensvollen Zusammenarbeit" hinterher. Er bedauere die "gravierenden Managementfehler, die uns zu diesen Konsequenzen gezwungen haben", sagte Stoschek. Von Insolvenzgefahr und fehlenden Mitteln in Millionenhöhe war die Rede, die Basketball Bundesliga war entsetzt. Sogar die Staatsanwaltschaft Hof wurde aktiv, stellte die Ermittlungen aber kürzlich ein.
Von Vechta vorgeführt
Viel Getöse also rund um den erfolgreichsten deutschen Basketball-Klub dieses Jahrzehnts: Sieben Meisterschaften holte Bamberg zwischen 2010 und 2017, doch den Ausnahmestatus hat Brose verloren. In der Liga setzte es am vergangenen Samstag beim 67:85 gegen das Überraschungsteam Rasta Vechta die dritte Heimniederlage in Serie - zuvor hatte Bamberg bereits in den Heimspielen gegen den neuen Branchenprimus Bayern München und medi Bayreuth den Kürzeren gezogen.
Und auf europäischer Ebene hat man seinen Platz im Konzert der Großen, in der EuroLeague, verloren und geht nun in der weniger beachteten Champions League auf Körbejagd. In dem Wettbewerb wird Perego am Mittwoch ab 18 Uhr sein Debüt im Duell beim litauischen Klub Lietkabelis Panevezys feiern. Es folgt im Halbfinale des BBL-Pokals am Sonntag ebenfalls ab 18 Uhr gegen die Telekom Baskets Bonn die nächste Chance auf positivere Schlagzeilen.
Quelle: ntv.de, Peer-Lasse Korff, sid