"Enttäuscht und verärgert" Bayern-Frust nach Hertha-Pleite
15.02.2009, 15:38 UhrErnüchterung statt Euphorie: Vor dem Start der Rückrunde hatte Bayern München noch den großen Angriff auf die Tabellenspitze angekündigt, doch im dritten Spiel nach der Winterpause setzte es beim 1:2 in Berlin bereits die zweite Pleite. Nach der 300. Bundesliga-Niederlage der Klub-Geschichte muss das Starensemble weiter auf die erste Tabellenführung unter Cheftrainer Jürgen Klinsmann warten.
"Wir sind enttäuscht und verärgert, dass es mit der Tabellenführung am Samstag nicht geklappt hat", meinte Klinsmann. Zwar dominierte seine Mannschaft vor 74.220 Besuchern die Partie, doch am Ende stand man mit leeren Händen da. Klinsmann: "Die Jungs sitzen in der Kabine und sagen: Mensch, das gibt es doch nicht.
Manager Uli Hoeneß ärgerte sich angesichts der drückenden Überlegenheit ebenfalls über den Ausgang. "Wir haben aus den Torchancen, die wir in der zweiten Halbzeit hatten, zu wenig gemacht." Und auch Superstar Franck Ribery, der erst in der zweiten Halbzeit sporadisch zu seiner Top-Form fand, zeigte sich verwundert: "Ich hätte nicht gedacht, dass es mit dem Titelgewinn so schwer wird."
Steilvorlage nicht genutzt
Dabei war die erste Tabellenführung nach dem Ausrutscher von Aufsteiger 1899 Hoffenheim beim 1:4 in Leverkusen am Freitag zum Greifen nahe. "Ich habe nicht verstanden, warum die Mannschaft die Steilvorlage aus Hoffenheim nicht genutzt hat", meinte Hoeneß. Klinsmann hingegen wiederholte gebetsmühlenartig, dass es nur eine Frage der Zeit sei, wann sein Team ganz oben steht. "Ich denke schon, dass wir uns früher oder später diesen Platz holen."
Allerdings gab die Leistung der Klinsmann-Schützlinge keinen Anlass zu großer Hoffnung auf bessere Zeiten. Erst im zweiten Durchgang konnte man sich die nötigen Tor-Chancen erarbeiten. Doch entweder scheiterten die Münchner am eigenen Unvermögen oder am starken Hertha-Keeper Jaroslav Drobny. "Ich denke schon, dass die Mannschaft gemerkt hat, dass hier und da der letzte Funke gefehlt hat", sagte Klinsmann.
Offene Kritik an Lell
Zur mangelnden Einstellung gesellten sich noch kapitale Abwehrfehler. So lud Abwehrspieler Christian Lell mit seinem schlechten Stellungsspiel vor dem 0:1 Andrej Woronin regelrecht zum Kopfball-Tor ein. "Ich denke, der Treffer geht auf Lells Konto", sagte Hoeneß. Angesprochen auf Hamit Altintop als Alternative zum überforderten Lell meinte Hoeneß: "Altintop will nicht auf dieser Position spielen."
Fraglich bleibt, ob der erneut von Klinsmann unberücksichtigte Lukas Podolski dem schwachen Sturm nicht auf die Beine geholfen hätte. Nach der Verletzung von Luca Toni (Reizung der Achillessehne) erhielt Landon Donovan eine Chance. Doch der US-Amerikaner konnte keine besonderen Impulse setzen.
Quelle: ntv.de