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Nach dem Rückzug vom Rauswurf Beckham wieder im Lions-Dress

Als David Beckham in diesen Tagen erstmals nach knapp elf Monaten wieder den Dress mit den Three Lions auf der Brust überstreifte, war alles wie früher. Die Fotografen richteten beim Training der englischen Fußball-Nationalmannschaft ihre Objektive vornehmlich auf den Mittelfeldstar, die Autogrammjäger stürzten sich ebenso auf den 32-Jährigen und Beckham zeigte in den Übungseinheiten das, was er am besten kann: Flanken schlagen. Mit der Rückkehr von "Becks" ist im Fußball-Mutterland die Hoffnung auf bessere Zeiten verknüpft, nachdem das englische Team in der EM-Qualifikation ins Straucheln geraten ist.

Elf Monate und einige empfindliche Pleiten hatte es benötigt, bis der englische Teammanager Steve McClaren seine Meinung über den "Glamour Boy" revidierte. Nach dem Viertelfinal-Ko. bei der WM gegen Portugal hatte der Nachfolger von Sven-Göran Eriksson quasi als erste Amtshandlung den Star von Real Madrid aus dem englischen Kader gestrichen.

"Rolle rückwärts"

"Jeder, der in den letzten Monaten gesehen hat, wie David spielt, wird die Entscheidung verstehen. Ich müsste doch ein Idiot sein, dies zu ignorieren", begründete McClaren seine "Rolle rückwärts". Nach überragenden Leistungen in der Rückrunde für Madrid, das jüngst Erzrivale FC Barcelona an der Spitze der Primera Division abgelöst hatte, habe sich Beckham die Berufung ins Team für das Länderspiel gegen Brasilien am Freitag im neuen Wembley Stadion sowie am Mittwoch gegen Estland in Tallinn redlich verdient.

94 Länderspiele und 17 Tore stehen für Beckham beim Weltmeister von 1966 zu Buche. Für ihn sei es immer eine große Ehre gewesen, für England zu spielen. Deswegen hatte der Superstar auch nie an einen Rücktritt gedacht, auch wenn er nach der WM das Kapitänsamt zur Verfügung stellte. Umso größer war nun die Freude, wieder benötigt zu werden.

Umstrittene Entscheidung

Die Rückkehr von Beckham wird aber nicht ausnahmslos begrüßt. So gingen die Meinungen sogar im Trainerstab weit auseinander, vor allem Assistent Terry Venables hätte diesen Schritt nicht gemacht. "Das ist meine Entscheidung und am Ende werde ich daran auch gemessen. Ich habe Beckham nicht für die Fans oder Medien zurückgeholt, sondern weil ich Spiele gewinnen will", sagte McClaren weiter.

Wohl wahr - McClaren braucht Erfolg und das ziemlich schnell. England liegt derzeit in der EM-Qualifikation nur auf dem vierten Platz der Gruppe E, noch hinter Mannschaften wie Israel. Ein weiterer Patzer in Estland und die EM 2008 in Österreich und der Schweiz würde in weite Ferne rücken. Als Schuldiger wird in England McClaren ausgemacht, dessen Ablösung auf der Insel schon seit Monaten gefordert wird.

Wird Beckham Vielflieger?

Mit der Rückkehr von Beckham kommt auch die alte Diskussion über das Spielsystem auf. 4-5-1 oder doch das alt bekannte, bei der WM aber wenig erfolgreiche 4-4-2-System - das gilt es für McClaren zu lösen. Dass Beckham spielen wird, ist dabei sehr wahrscheinlich, da Youngster Aaron Lennon von Tottenham Hotspur ausfallen wird.

Das nächste Problem wartet in der kommenden Saison, sollte McClaren wirklich mit Beckham den Weg zur EURO gehen wollen. Mit dem Wechsel Beckhams zu Los Angeles Galaxy, das sich den Fünf-Jahres-Deal 250 Millionen Dollar kosten lässt, würden lange Reisen auf den früheren Spieler von Manchester United warten. Die Amerikaner sind aber, so die FIFA, auf jeden Fall verpflichtet, Beckham auch zu Freundschaftsspielen abzustellen. Ein weiteres Problem ist, dass die Saison in der Major League Soccer bereits im November endet, so dass bereits ein Leihgeschäft für Beckham im Winter im Gespräch ist.

Alex Griffiths, sid

Quelle: ntv.de

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