Sport

Sparkurs angesagt Begünstigungen abgelehnt

Die von der italienischen Fußballliga geforderten Steuerbegünstigungen wird es nicht geben. Diese Haltung vertritt Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi. Zwar will sich die Regierung als Vermittler im Streit zwischen der Liga und dem Staatsfernsehen RAI rund um die frei empfangbaren TV-Übertragungsrechte einsetzen, doch soll den Fußballverbänden keine finanzielle Hilfe gewährt werden.

Derzeit ist aufgrund des TV-Streits der Ligabeginn um zwei Wochen auf den 15. September verschoben. Bei einem am 30. August anberaumten Treffen mit Liga-Chef Adriano Galliani will Sportminister Giuliano Urbani die Liga auffordern, die Verhandlungen mit RAI um einen Dreijahresvertrag anstelle eines Einjahresvertrages neu aufzunehmen.

Nach offensichtlich herbem Missmanagement in den letzten Jahren, haben mehrere Klubs inzwischen Fehler eingestanden. „Der Fußball braucht drastische Maßnahmen. Wir müssen alle sparen, das haben auch die Fußballspieler begriffen", so der Klubchef von Inter Mailand, Massimo Moratti. Die Gehälter der Fußballer, die am stärksten die Kassen der Klubs belasten, müssten schrittweise reduziert werden.

Juventus-Star-Spieler Alessandro Del Piero beschuldigt indes die Klubchefs, die Vereine verantwortungslos verwaltet zu haben, und spricht damit aus, was als offenes Geheimnis längst kursierte. „Es ist jetzt bequem, zu behaupten, dass unsere Gehälter für die Krise des Fußballs Schuld sind. Dabei haben die Klubs seit Jahren Signale ignoriert, die auf die Notwendigkeit eines Umdenkens im italienischen Fußball hindeuteten. In Deutschland, Spanien und England haben die Klubs für gesunde Bilanzen und eine tiefgreifend Umstrukturierung gesorgt. In Italien hat niemand etwas unternommen und die zunehmende Verschuldung einfach vergessen", so Del Piero.

Die Verschuldung der Verbände der Serie A- und B ist auf eine Milliarde Euro geklettert. „In den letzten drei Jahren konnte der italienische Fußball seinen Jahresumsatz von 650 auf 1,5 Milliarden Euro steigern. Dies verdankten sie ausschließlich den TV-Übertragungsrechten. Diese Summe ist aber leider nicht ausgegeben worden, um die Klubs zu konsolidieren, sondern um den Spielern Rekordgehälter zu zahlen", so der Wirtschaftsexperte der Fußballliga, Marco Brunelli.

In der Saison 1997/1998 hatten die Serie A-Klubs noch 545 Millionen Euro für Gehälter ausgegeben. In der vergangenen Saison kletterten diese Ausgaben auf 1,479 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de

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