"Im eigenen Interesse und aus Verantwortung" Berufsverband fordert Hoeneß-Rücktritt
11.11.2013, 18:26 Uhr
Bayern-Präsident Hoeneß hat bereits den Allianz-Aufsichtsrat verlassen, doch beim FC Bayern hält man zu ihm.
(Foto: dpa)
Die Steueraffäre um Uli Hoeneß polarisiert weiterhin. Jetzt legt auch die Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland dem Bayern-Präsidenten einen Rücktritt nahe. Der Vorwurf: Sein Verhalten schade dem ganzen Berufsstand. Das sieht dieser naturgemäß anders.
Bayern Münchens Präsident und Aufsichtsratschef Uli Hoeneß ist im Zuge seiner Steueraffäre erneut aufgefordert worden, alle Ämter niederzulegen. Diesmal wird der 61-Jährige von der Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland e.V. (VARD) zu diesem Schritt, den Hoeneß bisher verweigert, in einer Stellungnahme aufgefordert.
"Wenn durch ein laufendes Verfahren wegen Steuerhinterziehung Zweifel an dem persönlichen Finanzgebaren eines Aufsichtsrats und dessen Integrität aufkommen, wie kann diese Person gleichzeitig über Finanztransaktionen eines Unternehmens Aufsicht führen", sagte Astrid Hamker, Vorstandsvorsitzende von VARD. Das Festhalten am Mandat schädige das Ansehen des Berufstands Aufsichtsrat im Allgemeinen und dem des Aufsichtsrates der FC Bayern München AG im Besonderen, hieß es in dem Schreiben weiter. Hoeneß sollte daher "im eigenen Interesse und aus Verantwortung gegenüber seinem Verein, um den er jahrzehntelange Verdienste hat, bereit sein, persönliche Konsequenzen einzugehen und sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern München AG niederlegen".
Rücktritt für Hoeneß undenkbar
Der Patron des Fußball-Rekordmeisters denkt derzeit nicht an einen solchen Schritt. "Warum sollte ich?", hatte Hoeneß erst am Wochenende auf eine entsprechende Frage des ZDF rhetorisch geantwortet: "Es gab überhaupt nie einen Grund, denn ich habe die volle Unterstützung der Fans, der Mitglieder, des Aufsichtsrats und des Verwaltungsbeirats."
Hoeneß betonte weiter, er habe "bisher noch niemanden innerhalb des Klubs gefunden", der ihn zum Rücktritt aufgefordert habe. "Es waren immer nur ein paar Journalisten, denen das offensichtlich nicht passt, dass der Verein und sein Präsident wie eine Eins zusammenstehen."
Hoeneß muss sich im März 2014 vor Gericht verantworten. Der Aufsichtsrat des FC Bayern hatte dem Präsidenten nur wenige Minuten nach Zulassung der Anklage am vergangenen Montag das Vertrauen ausgesprochen.
Quelle: ntv.de