Sport

Unbewusst, zu DDR-Zeiten Biathlet Luck räumt Doping ein

Der deutsche Biathlon-Sport wird nach den Vorwürfen gegen Bundestrainer Frank Ullrich einmal mehr von seiner dopingverseuchten Vergangenheit eingeholt. Der mehrmalige Weltmeister Frank Luck hat gegenüber dem Westdeutschen Rundfunk zugegeben, in der DDR gedopt worden zu sein. Dies sei allerdings ohne sein Wissen geschehen.

"Man hat mir bei einer Aussage beim Landeskriminalamt Thüringen 1994 Substanzen vorgelegt und gefragt, ob ich mit denen in Berührung gekommen sei. Da habe ich es dann gemerkt", sagte Luck. Bei den Substanzen handelte es sich laut des LKA-Protokolls, das dem WDR vorliegt, um blaue und gelbe Oral-Turinabol-Pillen.

Luck sei damals davon ausgegangen, dass es sich um keine verbotenen Substanzen handelte. "Ich dachte, die sind zur besseren Regeneration oder was auch immer man uns da vorgegaukelt hatte", sagte der 41-Jährige. Er finde es zudem nicht glücklich, dass 20 Jahre später alles noch einmal hochgeholt werde.

Doping erst 1994 bewusst geworden

Erst bei der Vernehmung durch das LKA Thüringen sei ihm damals richtig bewusst geworden, was ihm verabreicht wurde. "Da hätte ich wahrscheinlich dann wirklich ein Problem damit gehabt, wenn ich mit den Leuten dann auch noch nach der Wende oder sprich nach 1989 zusammenarbeiten müsste", sagte Luck.

Der heutige TV-Kommentator beendete 2004 seine aktive Laufbahn. Mit elf WM-Titeln ist der Thüringer der erfolgreichste deutsche Biathlet. Erst bei der vergangenen WM in Pyeongchang/Südkorea war Luck vom Norweger Ole Einar Björndalen (14 Gold) als erfolgreichster WM-Skijäger aller Zeiten abgelöst. Bei den Olympischen Spielen in Lillehammer 1994 und Nagano 1998 holte er jeweils Gold mit der Staffel, im Einzel reichte es in Lillehammer und 2002 in Salt Lake City zu Silber.

Ullrich-Anhörung verschoben

Der Oberhofer Luck gehörte bei den Olympischen Spielen 1988 in Calgary neben Jürgen Wirth zum Aufgebot der DDR. Wirth hatte behauptet, dass auch der aktuelle Bundestrainer Frank Ullrich von den damaligen Doping-Praktiken wusste und diese überwachte. Ullrich bestreitet die Vorwürfe, eine Untersuchungskommission soll nun für Klarheit sorgen.

Ullrichs eigentlich für diese Woche anberaumte Aussage vor der Kommission verschiebt sich allerdings auf den Mai. "Momentan ist er zwei Wochen im Urlaub und die Kommission beschäftigt sich erst eingehend mit den Unterlagen. Im April passiert da nichts mehr", sagte DSV-Sprecher Stefan Schwarzbach.

Quelle: ntv.de

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