"Grottenschlecht", "Dilettant" Biathlon-Debakel frustriert DSV-Männer
05.12.2019, 11:30 Uhr
Erik Lesser bewertet seine eigene Leistung als "grottenschlecht".
(Foto: imago images/Bildbyran)
Der Start in die neue Biathlon-Saison misslingt komplett: Das deutsche Männerteam um die völlig indisponierten Simon Schempp und Erik Lesser frustriert sich im Kollektiv. Vor allem am Schießstand hapert es gewaltig. Der schwere Sturz von Arnd Peiffer passt auch ins Bild.
Arnd Peiffer brummte noch der Schädel. "Zur Zeit habe ich wohl einen Lauf", schrieb der Olympiasieger und Weltmeister auf Facebook nach seinem unglücklichen Sturz - dem Tiefpunkt eines ohnehin schon wenig berauschenden Saisonstarts der erfolgsverwöhnten deutschen Biathlon-Männer im schwedischen Östersund. Ein sechster Platz im Sprint von Johannes Kühn - ansonsten viele Schießfehler und reichlich Enttäuschungen. Vor allem Erik Lesser und Simon Schempp sind ewig weit von ihren Ansprüchen entfernt.
Er sei "grottenschlecht" gewesen, gab Lesser nach einem indiskutablen 72. Platz im Einzel über 20 km offen zu. Er kämpfe momentan "gegen mich selbst". Schon nach der Single-Mixed-Staffel hatte er sich trotz Platz zwei an der Seite von Franziska Preuß als "Dilettanten" bezeichnet, nachdem er den Sieg im letzten Schießen aus der Hand gegeben hatte.
Auch Schempp hadert nach monatelanger Verletzungspause mit seiner Form. "Ich habe keine guten Beine. Es läuft nicht viel zusammen", sagte der 31-Jährige. Dabei hatte es bei Schempp nach zwei deutschen Meistertiteln im Sommer so ausgesehen, als ob er den Anschluss schnell wieder finden könnte. Doch jetzt? Er habe gemerkt, "dass ich nicht mehr so spritzig bin, es ist auch im Training zäher. Das macht es schwierig." Deshalb bleibe nur die Hoffnung, "dass es besser wird". Er werde jetzt erst einmal "einfach weitermachen".
Peiffer landet im Wald
16 Fehler hatten sich die DSV-Biathleten schon im Sprint bei nur zwei Schießeinlagen geleistet, im Einzel am Mittwochabend waren es dann gar 21 bei vier Schießen. Platzierungen unter ferner liefen waren die bittere Folge. Benedikt Doll war im Einzel als 16. noch der beste Deutsche gewesen. Nur Peiffer, der im Sprint noch wegen der Folgen eines Infekts gefehlt hatte, war beim Schießen zunächst fehlerfrei geblieben - bis der Weltmeister nach rund der Hälfte des Rennens nach einem Sturz im Wald gelandet war. Es passte ins Bild eines Rennens zum Vergessen.
Immerhin hatte Katharina Blume, Ärztin des Deutschen Skiverbandes, leichte Entwarnung geben können. Der 32-Jährige habe zwar eine Platzwunde am Hinterkopf und Prellungen erlitten. Peiffer sei aber "nicht bewusstlos" gewesen, aus medizinischer Sicht sei "alles im grünen Bereich", sagte sie im ZDF. Ob er am Samstag (17.30 Uhr/ZDF und Eurosport) in der 4x7,5km-Staffel starten kann, ist fraglich. In der Staffel haben die deutschen Männer die Möglichkeit, den ersten Weltcup des Winters versöhnlich abzuschließen. Der letzte Sieg liegt allerdings schon knapp zwei Jahre zurück. Bei der Weltmeisterschaft im März dieses Jahres in Östersund war das deutsche Team immerhin auf Rang zwei gelandet.
Quelle: ntv.de, Thomas Niklaus, sid