Sport

Kurzbahn-EM der Schwimmer Biedermann Europameister

Ein unzufriedener Sieger Paul Biedermann, eine strahlende Zweite Janne Schäfer und die silberne Männer-Staffel haben den deutschen Schwimmern erste Erfolgserlebnisse bei der rekordträchtigen Kurzbahn-EM verschafft. Der 22-Jährige aus Halle/Saale holte am Donnerstag in Rijeka über 400 Meter Freistil die Goldmedaille, schüttelte aber im Ziel ob seiner Zeit den Kopf. Titelverteidigerin Schäfer musste sich über 50 Meter Brust nur der starken Russin Walentina Artemjewa geschlagen geben. Thomas Rupprath (Rostock), Marco Koch (Darmstadt), Johannes Dietrich (Wiesbaden) und Steffen Deibler (Hamburg) schlugen über 4 x 50 Meter Lagen in deutscher Rekordzeit von 1:33,31 Minuten als Zweite hinter den Weltrekord (1:32,91) schwimmenden Italienern an.

Europarekordler Biedermann lag in 3:37,73 Sekunden 1,6 Sekunden vor dem Italiener Massimiliano Rosolino, aber 2,75 Sekunden über seiner erst vor zwei Wochen aufgestellten Bestmarke. "Ich bin sehr enttäuscht mit meiner Siegerzeit, aber das ist natürlich ein großer Erfolg", sagte Biedermann, "meine Taktik, das Rennen auf den letzten Hundert Metern zu entscheiden, hat sich ausgezahlt." Biedermann holte als erster Deutscher seit Einführung der kontinentalen Kurzbahn- Meisterschaft den Titel über die 400 Meter.

Freuen konnte sich auch Janne Schäfer (Heidelberg) mit Silber über 50 Meter Brust. 4/100 Sekunden hinter ihrem deutschen Rekord lag die 27-Jährige in 30,37 hinter Europarekordlerin Artemjewa (29,96). "Ich bin nicht in der richtigen Form, um Artemjewa derzeit zu schlagen", sagte Schäfer, "aber mit der Zeit bin ich zufrieden." Ansonsten gingen die meisten Deutschen an der kroatischen Adriaküste in den Einzel-Wettbewerben buchstäblich baden: 12 von 18 Startern scheiterten bereits in den Vorläufen.

Die Konkurrenz imponierte mit vier Welt- und fünf Europarekorden. Amaury Leveaux (Frankreich) schwamm über 50 Meter Freistil nach Europa-Bestzeit im Vorlauf Weltrekord im Halbfinale mit 20,48 Sekunden. Für den Titelgewinn begnügte er sich im Finale mit 20,63. Über 4 x 50 Meter Lagen verbesserten Italien und am Ende Russland schon in den Vorläufen die Weltbestzeit auf 1:33,77 Minuten - am Ende standen im Finale 1:32,91 für Italien. Die alte Bestmarke hatten die deutschen Schwimmer vor zwei Jahren mit 1:34,06 aufgestellt. "Trotz Platz sieben im Vorlauf haben wir uns nicht entmutigen lassen. Deswegen sind wir superzufrieden", sagte Schlussschwimmer Deibler.

Die Russin Artemjewa steigerte über 50 Meter Brust ihren Europarekord gleich zweimal um insgesamt 9/100 auf 29,83 Sekunden. Marleen Veldhuis (Niederlande) verbesserte über 100 Meter Freistil ihre europäische Bestmarke um 23/100 auf 51,91 Sekunden. Francesca Segat (Italien) sorgte über 200 Meter Lagen in 2:07,63 für einen Europarekord.

Die deutschen Schwimmer konnten in den Einzel-Wettbewerben nur selten die guten Resultate der nationalen Meisterschaft vor zwei Wochen nicht bestätigen. "Das hier ist die Realität, und zwar auf eine schmerzende Art und Weise. Es liegt an grundsätzlichen Dingen, die wir nicht in zwei oder drei Wochen ändern können", sagte der neue Bundestrainer Dirk Lange. "Das ist ein enttäuschendes Ergebnis", pflichtete Sportdirektor Lutz Buschkow bei.

Einzig Biedermann, der im Gegensatz zu seinen Rekordrennen diesmal mit dem Anzug des DSV-Ausrüsters (adidas) schwamm, demonstrierte sein Leistungsvermögen. Ansonsten gab es deutsche Enttäuschungen zuhauf. Routiniers wie Daniela Samulski (Essen) über 100 Meter Rücken, aber auch Youngster wie Brustschwimmer Marco Koch (Darmstadt) und Lagen-Spezialistin Franziska Hentke (Halle/Saale) verfehlten ihre Zeiten von Essen gleich um mehrere Sekunden. Lisa Vitting (Mülheim/Ruhr) erreichte über 100 Meter Freistil immerhin das Halbfinale wie auch Kerstin Vogel (Köln) über 50 Meter Brust.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen