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WM-Fehlstart für deutsche Schwimmer Biedermann krault hinterher

Platz fünf für Doppel-Weltmeister Paul Biedermann, peinliches Vorlauf-Aus für den vierfachen EM-Triumphator Steffen Deibler und Vize-Europameister Hendrik Feldwehr: Deutschlands Schwimmer gehen zum Auftakt der Kurzbahn-WM in der Wüste von Dubai baden. Ganz anders Chinas Frauen.

Paul Biedermann ist ohne Wunderanzug kein Dominator im Schwimmbecken mehr.

Paul Biedermann ist ohne Wunderanzug kein Dominator im Schwimmbecken mehr.

(Foto: AP)

Die deutschen Schwimmer konnten zum Auftakt der Kurzbahn-WM in Dubai nicht viel mehr bieten als lange Gesichter. Zwar verbesserte Weltrekordler Biedermann gleich zweimal seine persönliche Jahresbestzeit, doch 1:42,19 Minuten waren für eine Medaille 17/100 Sekunden zu wenig. "Das ist der derzeitige Stand. Die Zeit ist ganz okay, aber das war alles viel zu einfach, es tat nicht so recht weh", sagte Biedermann enttäuscht.

Staffel-Olympiasieger Ryan Lochte aus den USA gewann überlegen in Weltjahresbestzeit von 1:41,08. Zweiter wurde Europameister Daniil Isotow aus Russland (1:41,70) vor dem Tunesier Oussama Mellouli (1:42,02). "An Lochte kommt derzeit keiner vorbei", sagte Biedermann anerkennend und hofft nun auf die Mini-Medaillenchance mit der deutschen 4 x 200-Meter-Staffel an diesem Donnerstag. Größere Chancen hat er über die 400 Meter Freistil am Freitag. Dort hält er die Weltjahresbestzeit.

"Meine Fresse, das ist schon heftig"

Über seine Spezialstrecke kassierte Biedermann erst die zweite internationale Niederlage seit Olympia 2008, wo er als Fünfter bester Europäer gewesen war. 2009 dominierte er mit Weltrekorden sogar den 14-fachen Olympiasieger Michael Phelps, doch nach dem Verbot der Hightech-Anzüge, von denen er besonders profitiert hatte, ist Biedermann nicht mehr der wundersam dominierende Schwimmer des Vorjahres. Der Hallenser musste einige Kilo seiner Muskelmasse "abspecken", um ohne den Auftrieb durch die Plastikanzüge weiter eine gute Wasserlage zu haben. Bei der Langbahn-EM scheiterte er über 400 Meter Freistil am französischen Youngster Yannick Agnel, bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften überraschte ihn Markus Deibler, bei der EM konnte er Isotow nicht folgen.

Biedermann hatte bereits am Morgen im Vorlauf persönliche Jahresbestzeit schwimmen müssen, um als Vierter sicher das Finale zu erreichen. "Meine Fresse, das ist schon heftig, was hier am Morgen abgeht", sagte er. Alle acht Finalisten waren schneller als jeweils ein Schwimmer bei einer der neun Kurzbahn-Weltmeisterschaften zuvor.

Früher K.o. für Deibler

Der Weltjahresbeste Steffen Deibler scheiterte über 100 Meter Schmetterling sensationell schon im Vorlauf.

Der Weltjahresbeste Steffen Deibler scheiterte über 100 Meter Schmetterling sensationell schon im Vorlauf.

(Foto: dpa)

Völlig überraschend war der Weltjahresbeste Steffen Deibler bereits im Vorlauf über 100 Meter Schmetterling gescheitert. Auch Vize-Europameister Hendrik Feldwehr verpasste das Halbfinale über 100 Meter Brust. "Das ist der Sturm, der uns bei der WM entgegenweht. Wenn man sich nicht festhält, wird man weggeweht", kommentierte Bundestrainer Dirk Lange mit bitterer Miene. Immerhin erreichte Europameisterin Dorothea Brandt (Berlin) als Halbfinal- Sechste über 50 Meter Brust in 30,39 das Finale.

Europameister Deibler verwies auf seine kräftezehrende und reiseintensive Marathon-Saison. "Seit der EM in Budapest im August hatte ich keine Möglichkeit mehr zu trainieren, vielleicht muss ich jetzt dafür zahlen", sagte der Weltjahresbeste aus Hamburg gefasst. 51,72 Sekunden hatten am Mittwoch nur für Platz 22 gereicht. Bei der EM Ende November war der 23-Jährige noch 1,77 Sekunden schneller gewesen.

Rekord für Chinas Frauen

Chinas 4x200-Meter-Freistilstaffel der Frauen hat derweil in Dubai für den ersten Weltrekord nach dem Verbot der High-Tech-Anzüge zu Beginn des Jahres gesorgt. Das Quartett aus China triumphierte in 7:35,94 Minuten und blieb damit gleich 2,96 Sekunden unter der alten Bestmarke.

Auch Australien (7:37,57) und Frankreich (7:38,33) blieben unter dem alten Rekord von 7:38,90 Minuten, den die Niederlande am 9. April 2008 bei der Kurzbahn-WM in Manchester aufgestellt hatten. Die Titelverteidigerinnen waren ebenso wie eine deutsche Staffel nicht am Start.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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